Eine Woche vor dem Ostersonntag, am Palmsonntag, feiern Katholiken den Einzug des Sohn Gottes in die heilige Stadt Jerusalem. Für hiesige Durchschnittsgläubige heisst der heilige Ort heute aber eher Tessin. Wie Jünger pilgern Jahr für Jahr Touristen und Touristinnen in die Sonnenstube der Schweiz und verursachen damit den jährlich wohl grössten Stau vor dem Gotthard. Bereits Tage vor dem grossen Fest staut es am Nordportal in Fahrtrichtung Süden.
Fünfmal den Pilatus hoch und runter
Gerade in den letzten Jahren schien der Nachholbedarf nach den coronabedingten Ausfällen hoch: So bildete sich beispielsweise 2022 eine gut 22 Kilometer lange Blechlawine vor dem Nordportal. Runden wir die Höhe des Pilatus auf 2'200 Meter: Nach Adam Riese könnte man mit der Autoschlange also fünfmal den Luzerner Hausberg senkrecht hoch und wieder runter abstecken. Das Ganze unter der Berücksichtigung, dass von Meereshöhe aus auf den Luzerner Hausberg gemessen wird.
Stau auf einer Distanz von Luzern nach Beckenried
Übertroffen wurde diese Rekordmarke gemäss dem Verkehrsinformationsdienst Viasuisse nur 1998, als ein heftiger Wintereinbruch für chaotische Zustände am Gotthard und 25 Kilometer Stau sorgte. Das entspricht ungefähr der Fahrdistanz zwischen Luzern und Beckenried. Die Newsplattform «Watson» hat jegliche Staudaten ab 1987 zusammengetragen. In der nachfolgenden Grafik siehst du die Top-6 Stau-Jahre:
Spannend: Bereits vor gut dreissig Jahren war die Autokolonne vor dem Nordportal trotz durchschnittlich weniger Verkehr mehrere Kilometer lang. Der Grund: Auf der einspurigen Tunnelstrasse können pro Stunde lediglich rund 1000 Autos und 150 Lastwagen fahren. 1987 wurde dieses Maximum am Karfreitag mit rund 27'000 Fahrzeugen bereits ausgereizt.
Gemeinsamer Ferienbeginn – gemeinsam im Stau
In drei deutschen Bundesländern und zwölf Kantonen beginnen am Osterwochenende die Schulferien. Deshalb ist gemäss dem TCS in kommenden Tagen zusätzlich mit hohem Verkehrsaufkommen und Staus zu rechnen. Gemäss den Berechnungen gibt es in diesen Tagen, insbesondere nach dem Mittag, einen Stauanstieg.
Hier bleibst du über den aktuellsten Osterstau auf dem Laufenden.
Kapazität und gemeinsamer Ferienstart sind jedoch nicht die einzigen Gründe für Osterstau. Wie im Jahr 1998 spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. Schlechte Wetterprognosen für den Süden – so wie heuer – könnten dem Stau den Kampf ansagen. Der Blick zurück zeigt jedoch, lediglich Corona bezwang den Stau wirklich.
So berichtete Tele 1 über mögliche Staumassnahmen am Gotthard. Z.B. eine Tunnelgebühr: