Silenen UR

Funde aus der Steinzeit: Forscher graben bald auf 2'800 Meter über Meer

10.07.2020, 16:25 Uhr
· Online seit 10.07.2020, 12:03 Uhr
Vor sieben Jahren hat ein einheimischer Kristallsucher oberhalb von Silenen im Kanton Uri Holzreste, Geweihstangen und Kristallsplitter entdeckt. Untersuchungen zeigten, dass diese wohl aus der Mittelsteinzeit stammen und daher älter als der Ötzi sind. Nun wollen Forscher die Fundstelle schon bald genauer untersuchen - mit Grabungen auf 2'800 Meter über Meer.
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«Ein solcher Fund ist im Alpenraum einzigartig», wird Romed Aschwanden, Geschäftsführer des Urner Instituts Kulturen der Alpen an der Universität Luzern in einer Mitteilung zitiert. Ein Fund eines Urner Kristallsuchers aus dem Jahre 2013 lässt nämlich darauf schliessen, dass Menschen bereits vor 10'000 Jahren im Gebiet am Oberalpstock oberhalb von Silenen nach Kristallen suchten. Wie die Wissenschaftler mitteilen, fand ein Einheimischer am zurückschmelzenden Brunnifirngletscher Holzreste, Geweihstangen und Kristallsplitter.

Älteste Spuren von Menschen im Kanton Uri

Untersuchungen hätten anschliessend gezeigt, dass die Gegenstände aus der Mittelsteinzeit stammen – also älter sind als der Ötzi. Damit seien die Funde die ältesten Spuren von Menschen im Kanton Uri. Nach ersten archäologischen Untersuchungen in den Jahren 2015 und 2017 durch den Archäologischen Dienst des Kantons Graubünden, soll die Fundstelle nun nochmals ganz detailliert von den Urner Forschern untersucht werden.

«Dieser Fund ist für die Wissenschaft von grösster Bedeutung», sagt Gletscherarchäologe Marcel Cornelissen, der im Auftrag des Kantons Uri und des Urner Instituts «Kulturen der Alpen» an der Universität Luzern in Altdorf arbeitet. Mit den bevorstehenden Untersuchungen wolle man mehr darüber erfahren, wie die Menschen im Alpenraum während der Mittelsteinzeit gelebt haben. Zudem hoffen die Forscher auch Aufschlüsse über die Klima- und Gletschergeschichte.

Grabungen auf 2'800 Meter über Meer

Geplant sind die Untersuchungen gemäss des Instituts Ende August, anfangs September. Dabei sollen Grabungen auf 2'800 Meter über Meer stattfinden. Aufgrund des meist schneebedeckten Gebietes hätten die Forscher nur ein kleines Zeitfenster für die Untersuchungen. Erste Resultate dazu werden dann aber erst Ende des nächsten Jahres erwartet.

veröffentlicht: 10. Juli 2020 12:03
aktualisiert: 10. Juli 2020 16:25
Quelle: PilatusToday

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