Hacken mal anders – mit digitalen Lösungen wollen 80 Begeisterte Uri weiterbringen

«Wie isch z Wätter hittä in Altdorf in Üri?», fragte eine Teilnehmerin die künstliche Intelligenz Swiss GPT per Spracheingabe. «D Antwort wird glade», stand auf dem Bildschirm. Nach kurzer Zeit antwortete eine warme Frauenstimme in breitem Urner Dialekt.

Diese Szene spielte sich am Samstagnachmittag im Zeughaus Uri an der ersten Ausgabe der «Hackdays» ab. Die Entwicklung der Urnerdeutsch sprechenden künstlichen Intelligenz SwissGPT ist eine von insgesamt elf Challenges, die am Samstag präsentiert wurden. Gemäss dem Organisator Kurt Gisler sind die «Hackdays» ein Instrument, um die digitale Kompetenz im Kanton Uri zu fördern. So sagt er: «Die «Hackdays» bedeuten, dass in interdisziplinären Arbeitsgruppen während zwei Tagen mit viel Kreativität und Pragmatismus an konkreten Lösungen zu ungelösten gesellschaftlichen Problemen gearbeitet wird.»

Themen mitten aus der Gesellschaft

Die zu bearbeitenden Themen wie die der Verkehrsberuhigung von stark befahrenen Strassen oder eine App zur Paketzustellung über Postautos wurden im Vorfeld von der Projektleitung erarbeitet. Anschliessend wurden sie in Challenges verpackt, denen sich Teilnehmende am Freitag anschliessen konnten. Mit viel Engagement präsentierten die Arbeitsgruppen am Samstagnachmittag ihre Projekte den anderen Teilnehmenden und der interessierten Öffentlichkeit.

Das Team «Seilbahn» stellte seine Vision von einer App vor, mit deren Hilfe Touristen online sehen können, wie stark einzelne Bergbahnen ausgelastet sind. Mittels Sensoren an der Bahn soll festgestellt werden, wann jemand ein- oder aussteigt. Das Team «Verkehr Uri» führte eine Datenanalyse über das Verkehrsaufkommen an bestimmten Messpunkten im Kanton Uri durch.

Mithilfe einer Visualisierung von grossen Messpunkten soll ersichtlich werden, an welchen Stellen am meisten Fahrzeuge durchfahren und welche Massnahmen dagegen ergriffen werden können. Teammitglied Enrique Romano (23) ist zufrieden: «Die Arbeit war zwar streng, aber bei einer erneuten Durchführung der «Hackdays» werde ich mich sicher wieder anmelden.» Zudem plant seine Gruppe die Weiterverfolgung des Projekts. Mit einem klaren Ziel, wie Romano sagt:

Regierungsrat machte sich selbst ein Bild

Anwesend war auch hoher politischer Besuch: Der Urner Regierungsrat Urban Camenzind gesellte sich unter die Zuschauenden und beteiligte sich gleich selbst an den Diskussionen. «Ich bin sehr froh, dass der Anlass durchgeführt wurde. Es ist mir eine grosse Freude, dass so viele Leute hierhergekommen sind», hielt Camenzind in seinem Schlusswort vor den Anwesenden fest.

Im Anschluss an die Präsentationen konnten die restlichen Teilnehmenden und Zuschauenden Fragen stellen. Die daraus entstandenen Diskussionen waren zum Teil so lebhaft, dass sie von der Moderation aus zeitlichen Gründen unterbrochen werden mussten. Die ereignisreichen beiden Tage liessen die Teilnehmenden am späteren Samstagnachmittag bei einem gemeinsamen Apéro ausklingen.

Alljährliche Durchführung der «Hackdays» geplant

Organisator Kurt Gisler vom Verein Digital Cluster ist begeistert: «Es gab beeindruckende Ergebnisse. Es wurde weit mehr erreicht, als man erwarten konnte in dieser Zeit. Zudem sind mehr Personen, als erhofft, erschienen.» Sie hätten mit 60 Personen gerechnet – erschienen seien aber über 80.

Nach dem Wochenende prüfen die Projektverantwortlichen die erstellten Projekte. Die vielversprechendsten Lösungen werden im Anschluss vom Verein Digital Cluster und der Projektleitung gemeinsam weiterverfolgt. Aufgrund der durchwegs positiven Resonanz strebt der Verein nun eine alljährliche Durchführung der Veranstaltung an.