Schweizer Klippenspringer

«In Sisikon hat alles angefangen – die Stimmung ist krass»

07.09.2022, 14:40 Uhr
· Online seit 07.09.2022, 14:33 Uhr
Am kommenden Wochenende treffen sich im Kanton Uri die besten Klippenspringer der Welt. Die Red Bull Cliff Diving World Series finden bereits zum vierten Mal in Sisikon statt. Eine Herausforderung für die Gemeinde und ein Zurückkommen für den einzigen Schweizer Teilnehmer.

Quelle: Archiv: Tele 1

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«Ich war vor vier Jahren das erste Mal in Sisikon dabei.» Der einzige Schweizer Teilnehmer, Matthias Appenzeller, erinnert sich gerne an den Wettkampf im Jahr 2018 zurück. «Sisikon war der Anfang meiner Karriere und ein Highlight. Die Stimmung war krass und das Niveau sehr hoch. Die Organisatoren haben grossartige Arbeit geleistet.» Es sei schön, wieder an den Ort zurückzukommen, an dem alles begonnen hat und «nochmals das zu erleben, was ich vor vier Jahren erlebt habe.»

Halbes Dorf hilft mit

Der Wettkampf am kommenden Samstag und Sonntag wird gemeinsam von Red Bull und der Gemeinde Sisikon organisiert. Während sich der Getränkehersteller um den Wettkampf selbst kümmert, ist die Gemeinde für das «Rundherum» verantwortlich, erklärt Gemeindepräsident Timotheus Abegg: «Der Anlass bedeutet uns sehr viel. Von den rund 300 Helferinnen und Helfer kommt ungefähr die Hälfte aus dem Dorf. Wir organisieren das Fest, die Verpflegung und das Logistische.» Jung und Alt helfe, es sei ein «gemeinsames Werk», aber auch eine Belastung:

Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben die Möglichkeit, denn Wettkampf sowohl vom Wasser als auch vom Land aus zu beobachten. «2018, bei der letzten Austragung, sind die meisten über den Wasserweg gekommen. Dieses Jahr haben wir eine neue Seebühne, die Platz für 1000 Personen bietet.» Die Organisatoren rechnen mit 3000 bis 3500 Besuchenden pro Tag. «Vielleicht werden es dieses Jahr aufgrund des Wetters aber weniger sein», sagt Abegg.

Wer noch ein Ticket für den Anlass will: Wir verlosen 3 x 2 Tickets: Dafür müsst ihr euch über dieses Formular anmelden:

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«Springer werden sowieso nass»

Auch wenn es am Wochenende regnen sollte, könne das Klippenspringen wie geplant stattfinden. «Die Springer werden sowieso nass», sagt der Gemeindepräsident. Sollte es Föhn geben, müsste das Springen allenfalls unterbrochen werden.

Dem Klippenspringer Matthias Appenzeller wäre schönes Wetter lieber: «Nicht wegen des Springens, daran ändert sich nichts. Aber: Je mehr Zuschauer, desto grösser der Jubel und meine Motivation.» Die Anspannung vor dem Absprung sei beim 28-jährigen Zürcher schon sehr gross, wenn er auf der Plattform 27 Meter über Wasser stehe:

In diesem Moment fokussiere er sich ganz auf die einzelnen Teilbereiche des Sprunges. «Mein Körper ist vorbereitet.» Um von dieser Höhe zu springen, sei jahrelanges Training nötig. Der Körper muss richtig eingeschätzt werden können, es brauche Körperspannung, sonst sei ein Sprung aus dieser Höhe gefährlich. Für Appenzeller sind die 27 Meter das Limit. «Mit dieser Höhe bin ich gut bedient. Ich mache lieber etwas mehr Saltos und Schrauben».

«Verrückt, was die machen»

Neben dem Klippenspringen ist Matthias Appenzeller Jurist, denn von diesem Sport leben könne in der Schweiz niemand. Es ist immer noch eine Randsportart. «Beide Bereiche erfordern akribische Vorbereitung. Und doch reizt mich der Gegensatz zwischen Adrenalinkick und Büroarbeit.» Sonst bleibe wenig Zeit für Freizeit: «Zwischen Klippenspringen und Hallen- oder Mentaltraining gehe ich auch gerne mit meiner Freundin oder Kollegen essen oder in den Ferien surfen.»

Die verbleibende Zeit bis zum Wettkampf am Wochenende will Matthias Appenzeller in Ruhe verbringen: «Ich werde die Sprünge und Atmosphäre nochmals im Kopf durchgehen.»

Stressiger wird die Woche für den Sisiker Gemeindepräsidenten Timotheus Abegg: «Wir sind die ganze Woche mit dem Aufbau beschäftigt. Und auch am Wochenende wird mir wenig Zeit bleiben, das Spektakel zu verfolgen.» Trotzdem schwärmt Abegg vom Anlass: «Es ist schon verrückt, was die machen – einzigartig und exotisch in der Schweiz.»

Am Samstag findet die Qualifikation statt, am Abend steigt eine Party. Am Sonntag sind dann die Finaldurchgänge. Hier geht es zum Programm.

veröffentlicht: 7. September 2022 14:33
aktualisiert: 7. September 2022 14:40
Quelle: PilatusToday

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