Riesenprojekt

Mit einem Knall startet der Bau der zweiten Gotthardröhre

· Online seit 29.09.2021, 19:14 Uhr
Schon vor einem Jahr haben die Bauarbeiten an der zweiten Röhre des Gotthardtunnels begonnen. Eine Feier konnte wegen Corona jedoch nicht gemacht werden. Deshalb hat man dies am Mittwoch nachgeholt. Ein Spatenstich, der ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Gotthards symbolisiert.

Quelle: Tele 1

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Sie wird 16,9 Kilometer lang, 7,4 Millionen Tonnen Material werden aus dem Berg gebrochen und 2,14 Milliarden Franken wird sie kosten. Die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnel. Neun Jahre wird man bauen und heute war der Spatenstich von diesem Riesenprojekt in Göschenen. Es war jedoch ein Spatenstich von symbolischer Natur. Denn die Bauarbeiten begannen schon vor über einem Jahr. Seit 2020 sei man an verschiedenen Installationsarbeiten dran, wie Jürg Röthlisberger vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) gegenüber PilatusToday und Tele1 sagt. 

Die erste Röhre des Gotthard-Strassentunnel ist in die Jahre gekommen und braucht deshalb eine komplette Sanierung. Damit die Strassenverbindung auch während der Sanierung offenbleibt, braucht es eine zweite Röhre. Die zweite Röhre dient hauptsächlich dafür, dass während der Sanierung der ersten Röhre die Fahrzeuge weiterhin durch den Gotthard fahren können. Ab 2032, nach der Sanierung, stehen dann beide Röhren dem Verkehr zur Verfügung. Der Verkehr wird dann je Röhre einspurig verlaufen – den genauen Zeitplan findest du unten.

Umstrittenes Projekt 

2012 hatte sich der Bundesrat für die Variante «Bau einer zweiten Tunnelröhre mit anschliessender Sanierung der bestehenden Röhre (ohne Kapazitätserweiterung)» entschieden. Somit hatte sich der Bundesrat für den Bau einer zweiten Röhre ausgesprochen. Dies, obwohl der Kanton Uri sich schon mehrmals gegen den Bau einer zweiten Gotthardröhre gewehrt hatte. Die Argumente waren, dass eine zweite Röhre zu mehr Verkehr führen würde und dass die Vorlage des Bundesrates unglaubwürdig sei. Wie das Gegenkomitee damals gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagte, glaube niemand ernsthaft, dass nur zwei Spuren für den Verkehr freigegeben würden, wenn einmal vier vorhanden seien.

Es wurde viel diskutiert, schliesslich aber sagte das Schweizer Stimmvolk im Februar 2016 deutlich «Ja» (57%) zum Bau der zweiten Gotthardröhre. Lediglich die Kantone Genf und Waadt hatten «Nein» gesagt. Somit war auch der Kanton Uri auf einmal mit dem Bau der zweiten Gotthardröhre einverstanden. Wie Urban Camenzind, Regierungspräsident vom Kanton Uri, beim Spatenstich sagt, hätte man diesen demokratischen Entscheid akzeptiert und sei jetzt in Zusammenarbeit mit dem ASTRA im Eiltempo am Bauen. «Für Göschenen gibt es sicher einen Aufschwung», so Camenzind, denn durch den grossen Umbau würden neue Leute zum Arbeiten und Leben in die Gemeinde kommen. Er sei aber überzeugt, dass Göschenen diese Veränderungen meistern wird und dementsprechend sei es auch eine Bereicherung für das Urner Land.

Der längste Strassentunnel der Alpen

Mit 16,9 Kilometer ist der Gotthardtunnel der viertlängste Strassentunnel der Welt. Von 1970 bis 1980 wurde der Tunnel gebaut und am 5. September 1980 dann auch feierlich eröffnet. Zehn Jahre Bauzeit also, was eigentlich aussergewöhnlich klingt. Denn bereits 100 Jahre zuvor, als der Gotthardtunnel für die Eisenbahn gebaut wurde, hatte man ebenfalls 10 Jahre Bauzeit und noch bedeutend weniger Know-how.

Der Gotthard-Strassentunnel ist die wichtigste Strasse durch die Alpen. Im Jahr nach der Eröffnung fuhren bereits 171'000 Lastwagen durch den Tunnel. Heute befahren jährlich rund fünf Millionen Autos und 900'000 Lastwagen die Strecke. Deshalb ist für Jürg Röthlisberger vom ASTRA der Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnel nach wie vor die bestmögliche Lösung.

Zeitplan des Baus der 2. Gotthardröhre

veröffentlicht: 29. September 2021 19:14
aktualisiert: 29. September 2021 19:14
Quelle: PilatusToday

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