Urner Wirt: «Mit unserem Umsatz ist es nahezu unmöglich, den Notkredit zurückzuzahlen»

Herr Walker, sie haben sich aus finanziellen Gründen entschieden die «Reissleine» zu ziehen und das Restaurant zu schliessen, weshalb war das nötig?

Als Unternehmer gibt es Momente, in denen man machtlos ist. Wir haben neun Jahre lang hart gearbeitet, doch gegen gewisse Umstände kann man nichts tun. Lawinenniedergänge und zahlreiche Strassensperrungen wie die der Axenstrasse haben verhindert, das die Gäste zu uns kommen konnten. Trotzdem haben wir um unsere Gäste gekämpft und einen Taxidienst organisiert. Doch dann kam gleich nach den Betriebsferien auch noch die Coronakrise. Schliesslich war die Schliessung der einzige Ausweg, denn mein Partner und ich wollten unser Personal immer gut behandeln. Dazu mussten wir uns schweren Herzens auch von unseren 15 Angestellten trennen.

Haben sie Hilfe beantragt und wenn ja, haben Sie diese bekommen?

Grundsätzlich konnten wir sehr schnell Kurzarbeit beantragen, das hat gut funktioniert. Aber sehen Sie, Nicht-Unternehmer haben keine Ahnung wie das ist. Natürlich, würden wir einen Notkredit bekommen. Doch mit dem Umsatz aus dem Gastrobetrieb ist es nahezu unmöglich, diesen Kredit zurückzuzahlen. Deshalb möchte ich den Lesern auch ans Herz legen: Wenn es in ihrem Dorf ein tolles Restaurant gibt, das mit Herzblut arbeitet, unterstützen sie es, sobald es wieder offen ist! Denn dem Dorf wird etwas Wichtiges fehlen, wenn es einmal nicht mehr da ist.

Haben Sie selbst viele Reaktionen erhalten?

Wir haben über einhundert Mails erhalten. Ich habe erst jetzt gemerkt, wie wichtig den Leuten das Gasthaus «Im Feld» gewesen ist. Wir haben so viel Zuspruch bekommen. So viele haben gesagt, wir sollen weiter machen. Das hat der Seele richtig gut getan. Aber dennoch mussten wir uns dazu entscheiden zu schliessen.

Wie endgültig ist diese Schliessung?

Wir lassen es im Moment noch offen. Es gilt zuerst einmal die Bücher noch einmal in aller Ruhe durchzugehen. Allerdings arbeiten ich und mein Geschäftspartner jeweils in der Küche eines Alterszentrums. Wir waren froh, in diesen Zeiten überhaupt eine Stelle zu bekommen, dementsprechend halten wir uns an die Spielregeln und gehen dieser Arbeit nach.