Zentralschweiz

Veranstalter finden nicht genügend Helfer: «Müssen Abstriche machen»

09.06.2022, 06:29 Uhr
· Online seit 09.06.2022, 06:20 Uhr
Ein Openair, ein Theater oder ein Stadtfest: All diese Veranstaltungen sind auf zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Doch die Suche nach ihnen gestaltet sich aktuell besonders schwierig. Gewisse Veranstalter müssen deshalb sogar ihr Programm anpassen.
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Das Luzerner Kantonal-Musikfest in Emmen hat vergangene Woche auf Social Media einen Hilferuf veröffentlicht. Sie benötigen noch zahlreiche Helferinnen und Helfer, damit das Fest wie geplant über die Bühne gehen kann.

Helfersuche harzt

Ein ähnliches Problem kennen zahlreiche andere Organisatoren von Fester oder Anlässen in der Zentralschweiz. Besonders prekär sieht die Situation beim Freilichtspiel Nidwalden in Dallenwil aus, wie ihr Vizepräsident Samuel Christen sagt: «Wir werden nicht genügend Helfer finden.»

Ursprünglich hätten sie sich 600 Helferinnen und Helfer zum Ziel gesetzt. Dies wären 50 Helfer pro Aufführungstag gewesen. Mittlerweile haben sie diese Zahl auf 360 Helfer reduziert. Doch auch eineinhalb Wochen vor der Premiere fehlen noch immer gegen 100 Helferinnen – trotz Verzweiflungsaufrufen.

Anderer Anlass, gleiche Probleme

Ein Schelm, wer jetzt denkt, Theater sind zu wenig attraktiv für einen Helfereinsatz. Denn nicht nur das Freilichtspiel Nidwalden, sondern auch das Stadtfest Luzern, der Tour-de-Suisse-Etappenort Brunnen oder die Teffli-Rally in Ennetmoos sind noch immer auf der Suche nach Helferinnen und Helfern.

Doch was macht die Helfersuche in diesem Jahr so schwierig? «Viele Anlässe wurden in den vergangenen zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Diese werden nun nachgeholt», mutmasst Daniel Flüeler, der bei der Teffli-Rally für das Personal verantwortlich ist. Dies führe gezwungenermassen zu Terminkollisionen.

Terminkollisionen und keine Lust, sich zu verpflichten

Dies unterstreicht ein Beispiel aus dem Kanton Nidwalden: Dort finden diesen Sommer mit dem Innerschweizer Schwing- und Älplerfest ISAF in Ennetbürgen (3. Juli), der Muisiglanzgmeind in Wolfenschiessen (7.-9. Juli) und der Teffli-Rally (12.-13. August) gleich drei grössere Anlässe statt. Dazu kommt das Freilichtspiel Nidwalden (18. Juni-24. Juli). All diese Anlässe benötigen zahlreiche Helferinnen und Helfer.

Kurt Betschart vom Tour-de-Suisse-Etappenort Brunnen hat noch eine andere Vermutung, wieso die Helfersuche derart schwierig ist: «Viele Leute wollen sich nicht schon frühzeitig binden. Sie möchten lieber abwarten und schauen: Wie ist das Wetter am Tag des Anlasses? Habe ich dann vielleicht noch etwas Besseres vor?»

Helfermangel hat Konsequenzen

Weil die Helfersuche derart harzt, haben die Verantwortlichen des Freilichtspiels Nidwalden bereits Konsequenzen gezogen – gezwungenermassen. «Wir müssen nun Abstriche machen», sagt Samuel Christen. Der Service am Tisch wird gestrichen, stattdessen müssen die Besucherinnen und Besucher ihr Essen selbst an der Theke holen.

Weiter gibt es den Infoposten nicht mehr, auch Platzanweiser sucht man in diesem Jahr vergeblich auf dem Areal. «Das wären alles Jobs, die das Gesamterlebnis perfekt machen. Das geht mit so wenig Helfern aber nicht mehr. Jetzt muss halt jeder selbst schauen, wo sein Platz ist.»

Nicht den Teufel an die Wand malen

Ein ähnliches Szenario könnte im schlimmsten Fall auch am Stadtfest Luzern drohen, welches jährlich rund 650 Helferinnen und Helfer benötigt. Doch OK-Präsidentin Nicole Reisinger will noch nichts davon wissen, dass gewisse Stände weniger lang bewirtschaftet werden könnten. Sie hofft, die noch fehlenden Helfer zu finden. «Es tröpfeln immer wieder einzelne Anmeldungen ein.»

Und auch bei den Verantwortlichen der Teffli-Rally klingt es ähnlich. «Wir sind zuversichtlich, dass wir bis Mitte Juli alle ‹Helfer-Jöbli› vergeben können. Glücklicherweise können wir auf einen grossen Stamm von Helfern zählen, die jedes Jahr dabei sind», sagt Daniel Flüeler. Aber auch er stellt fest: «In diesem Jahr gestaltet sich die Helfersuche etwas schwieriger.»

(scd)

veröffentlicht: 9. Juni 2022 06:20
aktualisiert: 9. Juni 2022 06:29
Quelle: PilatusToday

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