Geht es nach der PilatusToday-Community, gibt es einen spektakulären Linksrutsch in der Luzerner Regierung. Gemäss der Befragung schneiden Ylfete Fanaj (SP) und Christa Wenger (Grüne) mitunter am besten ab. Repräsentativ war diese Umfrage jedoch nicht.
Von den elf Kandidatinnen und Kandidaten, welche für die fünf Regierungsratssitze antreten, sind nur gerade zwei Bisherige. Auch ist bereits klar, dass mindestens eine Frau den Sprung in die Regierung schaffen wird. Letztlich werden es wahrscheinlich gar zwei. Weshalb? Dies beantwortet der Politik-Experte von PilatusToday, Armin Camenzind, in einer ersten Prognose vor den Wahlen 2023 im Kanton Luzern.
Wyss und Peter müssen sich wohl keine Sorgen machen
«Die beiden bisherigen Regierungsräte Reto Wyss und Fabian Peter dürften aller Voraussicht nach im ersten Wahlgang bestätigt werden», meint Camenzind. Der Mitte-Politiker Wyss wäre bei einer Wiederwahl das Urgestein in der Regierung – er ist seit 2011 dabei. 2019 erzielte er das zweitbeste Ergebnis. «Er sitzt fest im Sattel. Wyss hat sehr solide Arbeit geleistet und Ruhe ins Finanzdepartement gebracht, welches er 2019 von Marcel Schwerzmann übernommen hatte.»
Ebenfalls als sicher gilt die Bestätigung von Fabian Peter in der Regierung. «Peter wird über die Parteigrenzen hinweg für sein grosses Engagement gelobt.» Seit 2019 ist der FDPler Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements. «Der Wiederwahl dürfte nichts im Wege stehen, zumal Peter bereits vor vier Jahren als Neuling das absolute Mehr problemlos schaffte. Er dürfte mit einem guten Resultat im ersten Wahlgang gewählt werden», meint unser Politik-Experte.
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Wer ergattert die Sitze von Graf und Winiker?
Den Mitte-Sitz von Regierungsrat Guido Graf versucht die Wikoner Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor-Naydowski zu verteidigen. Tschuor werden gute Chancen eingeräumt. «Sie kandidiert für die grösste Luzerner Partei. Keine der anderen Parteien stellt den zweiten Sitz der Mitte infrage.» Unklar ist, ob Tschuor den Einzug in die Regierung bereits im ersten Wahlgang schaffen wird.
Ähnlich zuversichtlich darf die SVP auf die kommende Wahl blicken. Die bürgerliche Partei versucht den Sitz des abtretenden Sicherheitsdirektors Paul Winiker neu zu besetzen. «Armin Hartmann hat gute Chancen, im zweiten Wahlgang gewählt zu werden», meint Camenzind. Der frühere Innerschweizer Schachmeister gilt als ausgewiesener Finanzkenner. «Seine sachliche und ruhige Art ist über die Parteigrenzen hinweg beliebt. Zudem ist er der wohl profilierteste Kandidat, welchen die SVP ins Rennen schicken konnte».
Eine linke Frau für den fünften Sitz?
Es verbleibt ein Sitz, sechs Kandidatinnen und ein Kandidat. Letztgenannter, der parteilose Jürgen Peter, wird wohl nur die Rolle des stillen Beobachters einnehmen. «Peter hat praktisch keine Wahlchancen, da er politisch völlig unbekannt ist. Zudem steht er auf keiner gemeinsam Listen mit anderen Kandidaten», erklärt der Politik-Experte. Auch den drei Kandidatinnen der Jungparteien, Andrea Kaufmann (Junge-Mitte), Chiara Peyer (Junge Grüne) und Zoé Stehlin (Juso) räumt Armin Camenzind keine realistischen Chancen ein.
Somit könnte es auf einen Dreikampf zwischen Ylfete Fanaj (SP), Claudia Huser (GLP) und Christa Wenger (Grüne) hinauslaufen. «Fanaj und Huser haben dank ihrer breiten politischen Erfahrung wohl die grösseren Chancen als Wenger». Zudem sei zu erwarten, dass bei einem zweiten Wahlgang SP und Grüne die Kräfte bündeln und nur eine Kandidatin, Fanaj oder Wenger, in die entscheidende zweite Runde schicken.
«Ich könnte mir vorstellen, dass es dann zum Duell Fanaj gegen Huser kommt», meint Camenzind. Der Ausgang für den 14. Mai, der Tag des zweiten Wahlgangs, wäre dann offen und hängt mitunter von den bereits gewählten Kandidatinnen und Kandidaten ab. Dann würde sich entscheiden, ob es nach acht Jahren wieder eine linke Vertreterin in die Luzerner Regierung schaffen wird.