Hesch mer än Stutz?

Wie mich ein Mediamarkt-Mitarbeiter vor dem Betteln bewahrte

· Online seit 14.03.2021, 11:58 Uhr
Da steht man vor einem dieser Park-Zahl-Automaten und hat kein Münz. Kein Problem, solange der Automat auch Kärtli nimmt. In meinem Fall hat er das nicht getan.
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Beim Parkieren in der Stadt oder im Parkhaus kommt man in der Regel gut ohne Bargeld durch. Bezahlapps und Kreditkarten sei Dank. Und in Zeiten von Corona will sich eh niemand mit kontaminiertem Münz die Finger schmutzig machen. Dumm nur, wenn man dann mit leerem Portemonnaie vor einem Park-Automaten steht, der partout keine Karte schlucken will. Weil er so alt ist, dass er es schlicht nicht kann.

Genau das passiert ist mir am Samstag in Kriens im Mediamarkt. Ich stand mit meiner nagelneuen PlayStation vor dem Parkautomaten. Chancenlos. Zurück zum Kundendienst also, um guten Rat einzuholen. Dort heisst es, das Parkhaus gehöre nicht zum Mediamarkt, man könne nichts tun. Ich solle doch zum nächsten Bankomaten gehen in der Nähe, rät mir der junge Mann hinter dem Tresen noch.

«Echt jetzt? Wegen einem Stutz?» Es täte ihm leid, sagt der Kundendienst-Mitarbeiter. Und obwohl ich hinter meiner Hygienemaske sicher schon ziemlich grantig hervorgucke, sagt er: «Wissen Sie was, wir machen das jetzt einfach.» Er zieht sich sein eigenes Portemonnaie aus der Tasche und reicht mir einen Franken.

Ich bin baff und peinlich berührt. Stammle etwas von «so war es nicht gemeint», laufe rot an, nehme den Fränkler aber dankend an. Damit habe er sich gutes Karma gesichert, sage ich noch, und gehe. Zum Bezahlautomaten.

Da stehen zwei Männer vor mir, nuschen in ihren Portemonnaies. 20 Rappen fehlen. Hätte ich Münz, ich hätte geholfen.

veröffentlicht: 14. März 2021 11:58
aktualisiert: 14. März 2021 11:58
Quelle: PilatusToday

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