Wie schützt man sich vor einer Listeriose?
Immer wieder kommt es bei der Infektion mit Listerien zu Erkrankungen, die bei schweren Verläufen bis zum Tode führen können. Wie kürzlich in einem Spital in Sitten, wo ein infizierter Patient an den Folgen einer Listeriose verstarb. Angesteckt hat sich der Verstorbene möglicherweise beim Verzehr von Käse der Käserei Vogel aus Steinerberg SZ. Der betroffene Käser hat inzwischen beschlossen, seinen Betrieb zu schliessen (wir berichteten).
Die Listeriose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium «Listeria monocytogenes» verursacht wird. Diese stäbchenförmigen Bakterien kommen in der Natur fast überall vor und werden meistens über rohe Lebensmittel aus Tierprodukten übertragen.
Risiko einer Erkrankung minimieren
Besonders Menschen mit geschwächter Immunabwehr wie HIV-Infizierte, Diabetiker, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen, die eine Organ-Transplantation erfahren haben, gelten als Risikopersonen. Wer sich aber an folgende, einfache Punkte hält, kann einer Infektion mit Listerien vorbeugen:
- Hygiene rund um Lebensmittel und in der Küche allgemein sind elementar. Hände, Küchengeräte, Kühlschrank (Mindestkühlung 4°), Geschirr und Besteck sollten immer gründlich gereinigt werden.
- Verzicht auf alle rohen Fleisch- und Milchprodukte und mistgedüngtes Gemüse. Fleisch und Gemüse sollten in der Küche übrigens immer getrennt zubereitet werden.
- Engen Kontakt mit Tieren vermeiden.
Ansteckung und Übertragung
Die indirekte Ansteckung erfolgt über erkrankte Tiere (etwa Schafe, Ziegen, Schweine, Vögel, Kaninchen) oder kontaminierten Boden wie etwa in der Landwirtschaft. Eine Mensch-zu-Mensch Übertragung ist nur über den Geschlechtsverkehr möglich.
Während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten, denn die werdende Mutter kann die Erreger über die Plazenta oder während des Geburtsvorgangs an das Kind weitergeben.
Hauptsächlich werden die Listerienbakterien aber direkt über Lebensmittel auf den Menschen übertragen.
Zum Glück tritt die Listeriose in der Schweiz jedoch nicht sehr häufig auf. Pro Jahr werden, gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis zu 80 Fälle gemeldet.
Abtöten lassen sich Listerien im Übrigen, indem man Lebensmittel kocht, brät oder anderweitig erhitzt, dies für mindestens zwei Minuten bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius.
Wie merke ich, dass ich infiziert bin?
Die Zeit der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung kann von drei Tagen bis zu zwei Monaten dauern. Bei den meisten Menschen mit einem intakten Immunsystem verläuft die Erkrankung ohne Beschwerden oder es kommt zu leichten grippeähnlichen Symptomen eventuell mit Magen-Darmproblemen oder Blasen an den Händen durch direkten Kontakt mit den Bakterien.
Bei Personen mit einer Immunschwäche kann es allerdings zur Blutvergiftung (Sepsis) kommen, wenn die Bakterien über die Blutbahnen in die Organe gelangen. Diese müssen zwingend als Notfall im Spital behandelt werden. Die Infektion kann zudem zu Gehirnentzündungen oder Hirnhautentzündungen (Meningitis) führen, welche sich durch starkes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen äussern.
Bei der Mutter können sich in der Schwangerschaft grippeähnliche Symptome und Magen-Darmprobleme einstellen. Bei Übertragung auf das Kind in der ersten Schwangerschaftshälfte kann es zu Fehl- oder Frühgeburten kommen.
Bestimmte Lebensmittel, wie Rohmilch oder diverse Käsesorten, können Listeriose auslösen und sollten deshalb in der Schwangerschaft vermieden werden (Symbolbild).
Wann soll ich zum Arzt?
Die Listeriose wird wirksam mit Antibiotika behandelt. Das klinische Bild dieser ist jedoch sehr variabel und hängt vor allem vom befallenen Organsystem ab. Daher ist eine Erkrankung teilweise schwierig festzustellen, weshalb eine Behandlung mit Antibiotika häufig zu spät erfolgt.
Darum sollten vor allem Risikopersonen bei einem Verdacht auf eine Infektion nicht lange zuwarten und ihren Hausarzt kontaktieren. Die Sterblichkeitsrate von infizierten Neugeborenen liegt etwas bei 50 Prozent, bei immungeschwächten Personen etwa bei 30 Prozent.