Wildunfälle

Wie vermeide ich Unfälle mit Wildtieren? Was, wenns trotzdem passiert?

14.10.2021, 17:22 Uhr
· Online seit 14.10.2021, 15:50 Uhr
Im Herbst kommt es während der Dämmerung und nachts wieder zu mehr Unfällen mit Wildtieren. Wir erklären dir, wie du dich bei einem Wildunfall verhalten musst und was du beachten kannst, um sie zu vermeiden.
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Denjenigen, die am Morgen früh zur Arbeit fahren, dürfte es aufgefallen sein: Es liegen wieder vermehrt angefahrene und tote Tiere auf den Strassen. Im Herbst häufen sich die Wildunfälle, weil es früher dunkel wird und die Tiere häufiger zu den gleichen Zeiten wie Autofahrer unterwegs sind.

Gemäss Statistik des Bundesamts für Strassen gehen die Unfälle für Menschen meistens glimpflich aus. Insgesamt 2038 Unfälle mit Tieren gab es im letzten Jahr. 89 Menschen wurden dabei verletzt.

Wie viele Tiere genau bei den Unfällen starben oder verletzt wurden, wird nicht festgehalten. Schätzungsweise sind es jedes Jahr mehrere Zehntausend Tiere wie Rehe, Marder oder Igel und mehr als 100'000 Amphibien, also zum Beispiel Frösche. Gemäss dem Schweizer Tierschutz, werden auf Schweizer Strassen pro Jahr alleine 8000 Rehe getötet.

Was muss ich bei einem Wildtierunfall machen?

Gemäss Polizei soll man sich an folgende Punkte halten:

  1. Anhalten, Warnblinker einschalten und Unfallort mit Pannendreieck markieren.
  2. Die Polizei anrufen. Sie werden einen Wildhüter oder entsprechenden Experten aufbieten. Unfälle mit Tieren, ob Haus-, Nutz- oder Wildtiere, sind immer meldepflichtig.
  3. Wenn das Tier nach dem Unfall geflohen ist: Den Fluchtweg merken und bestenfalls markieren.
  4. Wenn das Tier nicht flieht, den Ort des Zusammenstosses markieren.
  5. An einer sicheren Stelle beim Unfallort auf die Polizei oder den Wildhüter warten. 

Auf keinen Fall sollte man sich dem Tier nähern. «Es steht unter Stress und kann sich wehren, wenn es noch mehr Angst hat, das kann schnell gefährlich werden», erklärt Judith Aklin, Kommunikationsverantwortliche der Zuger Polizei.

Verletzte Tiere gelten als Sachschaden

Besonders wichtig: Unfälle mit Tieren muss man sofort melden. «Tiere gelten nach rechtlicher Auslegung als Sache», sagt Aklin und führt aus: «Wenn Sie also eine Katze überfahren haben, handelt es sich um einen Verkehrsunfall mit Sachschaden. Gemäss Strassenverkehrsgesetz Artikel 51 müssen die Verursacher von Verkehrsunfällen mit Sachschaden sofort den Besitzer des Tieres benachrichtigen. Wenn dies nicht möglich ist, muss unverzüglich die Polizei informiert werden.»

Wer einfach weiterfährt, macht sich gemäss Tierschutzgesetz strafbar. Denn möglicherweise muss das Tier noch leiden, was als Tierquälerei eingestuft wird. Es droht ein Strafverfahren. «Ausserdem muss man damit rechnen, dass die Versicherung einen allfälligen Schaden nicht zahlt.»

Aber muss man bei Unfällen in jedem Fall die Polizei einschalten? Oder reicht es, wenn man den Wildhüter informiert? «Grundsätzich muss man immer den Besitzer des Tieres informieren. Bei Haustieren den Halter, bei Nutztieren den Bauern und bei einem Wildtier den Wildhüter», sagt Aklin. «Im Zweifelsfall sollte immer die Polizei kontaktiert werden.»

Das sollte man beachten, um Wildunfälle zu vermeiden

Am grössten ist die Gefahr gemäss Aklin im Herbst während der Dämmerung, in der Nacht und bei schlechtem Wetter. Folgende Tipps können helfen, einen Unfall mit Wildtieren zu vermeiden:

  • Achte auf das Warnschild «Wildwechsel» und reduziere das Tempo.
  • Halte an, wenn du ein Tier am Strassenrand siehst. Tiere sind durch die Scheinwerfer des Autos geblendet, verhalten sich schreckhaft und reagieren unberechenbar.
  • Ist ein Tier in Sichtweite? Bremse und schalte das Vollicht aus.
  • Ein Reh kommt selten alleine. Denn die Tiere leben in sogenannten Sprüngen, einem lockeren Familienkreis. Wenn ein Reh die Strasse überquert, könnten noch weitere kommen. Das gilt auch bei anderen Tieren.  

Falls sich ein Zusammenprall mit dem Tier nicht vermeiden lässt: Auf keinen Fall versuchen auszuweichen. Ausweichmanöver können für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sein. Und gemäss TCS wurde beim Crashversuch bewiesen, dass ein Ausweichmanöver weit schlimmere Folgen haben kann als ein direkter Zusammenstoss mit dem Wild. Besser: Lenkrad gut festhalten und fest bremsen.

(kra/gch)

veröffentlicht: 14. Oktober 2021 15:50
aktualisiert: 14. Oktober 2021 17:22
Quelle: PilatusToday

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