Kurzarbeit im Spital

Uri, Schwyz und Zug müssen Personal reduzieren

03.04.2020, 18:25 Uhr
· Online seit 03.04.2020, 16:59 Uhr
Nach diversen Unternehmen trifft es nun auch die Spitäler: Weil viele Operationen und Behandlungen derzeit wegfallen, kämpfen sie mit Kurzarbeit und teils grossen Verlusten. Davon betroffen sind auch Zentralschweizer Spitäler.
Anzeige

Es hört sich widersprüchlich an: Alle reden von der drohenden Überlastung der Spitäler wegen der Corona-Krise. Die Krise bringt aber den Spitälern auch teils riesige finanzielle Einbussen. Denn viele Abteilungen sind zurzeit halb leer und warten auf die grosse Welle. Grund: Vor drei Wochen hatte der Bundesrat beschlossen, dass nur noch notfallmässige Operationen durchgeführt werden können. Deswegen geht vielen Spitälern und Praxen die Arbeit aus.

«Nur noch halb so viele Fälle»

Die Zentralschweiz ist davon aber ganz unterschiedlich betroffen. Wie das Kantonsspital Zug gegenüber PilatusToday bestätigte, haben sie Kurzarbeit bereits angemeldet. Über die finanziellen Einbussen und zu weiteren Details wollte sich das Spital aber nicht äussern.

«Wir vom Kantonsspital Uri haben bereits Kurzarbeit angemeldet », so der Direktor des Kantonsspitals Uri Fortunat von Planta. «Wir haben im Operationssaal nur noch halb so viele Fälle wie früher.»

Auch das Spital Schwyz hat Kurzarbeit angemeldet, wie es auf Anfrage bestätigte. Laut Franziska Föllmi, Direktorin des Spitals Schwyz, sind insbesondere ambulante Therapien wie die Physio oder auch grosse Teile der Hotellerie und Restauration betroffen.

«Mindererträge in sechsstelligem Betrag»

«In erster Linie bedeutet dies massive finanzielle Mindererträge. Insgesamt belauft sich dieser Verlust gemäss der Direktorin auf einen mittleren bis höheren sechsstelligen Betrag pro Woche. Die Erträge aus den zum Glück bis jetzt relativ wenigen COVID-19-Patienten wiegen dies in keiner Weise auf», so Föllmi weiter. Die Spitäler wären froh, wenn ihre Kapazitäten bald wieder ausgelastet sind und das Personal nicht im Herbst mehrere Monate aufgelaufene Wahleingriffe abarbeiten muss.

Luzern, Ob- und Nidwalden nicht betroffen

Noch ein wenig entspanner sieht die Situation in den Kantonen Nidwalden, Obwalden und Luzern aus. Beim Luzerner Kantonsspital sei Kurzarbeit noch nicht der Fall, hiess es auf Anfrage. Jedoch würde die Möglichkeit für einzelne Bereiche geprüft. Denn Aufgrund der bundesrätlichen Einschränkungen stehen einzelne Abteilungen praktisch still. Auch das Kantonsspital Obwalden teilte mit, dass bisher noch keine Kurzarbeit angemeldet wurde.

Ähnlich tönt es beim Kantonsspital Nidwalden, dort wartet man noch ab. «Wie andere Spitäler prüfen auch wir diese Massnahme, da die Auslastung nicht optimal ist», sagt Urs Baumberger, Direktor des Kantonsspitals Nidwalden gegenüber PilatusToday. Bedeutet im Detail: «Die Operationskapazität in unseren vier Sälen hat sich halbiert. Wenn wir bei Volllast total etwa 560 Mitarbeiter in unserem Spital haben, müssen wir bei den Operationskapazitäten das Pensum von Mitarbeitenden auf etwa 20 bis 40% zurückfahren.»

Gut möglich, dass also demnächst weitere Zentralschweizer Spitäler Kurzarbeit anmelden müssen und dem nationalen Trend folgen. Schweizweit sind bereits jetzt tausende Ärzte und Mitarbeitende aus dem Pflegepersonal davon betroffen.

veröffentlicht: 3. April 2020 16:59
aktualisiert: 3. April 2020 18:25
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch