Bier-Krise

Zentralschweizer Brauereien bringen ihr Bier nicht mehr weg

08.04.2020, 20:37 Uhr
· Online seit 08.04.2020, 18:33 Uhr
Wegen des Lockdowns sind auch in der Zentralschweiz alle Restaurants und Bars geschlossen. Da die Lokale eine Partnerschaft mit den Brauereien haben, sind auch die Bier-Produzenten von der Krise betroffen.
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Die Brauerei Luzern, in welcher das Luzerner Bier produziert wird, hat bereits Kurzarbeit angemeldet. «Dadurch, dass alle Beizen und Restaurants geschlossen sind und Hotels nicht besetzt werden, ist der Umsatz massiv eingebrochen», sagt David Schurtenberger, Geschäftsführer der Brauerei Luzern. Nur noch einzelne Bestellungen von den Händlern und der Rampenverkauf werden getätigt.

Laut Schurtenberger büsst die Brauerei rund 85% des Gewinns ein. Doch von einem Notkredit ist noch nicht die Rede: «Wir haben umsatztechnisch gut gearbeitet in den letzten Jahren, deswegen haben wir auch ein finanzielles Polster. Darum benötigen wir auch bis jetzt noch keinen Notkredit vom Bund.» Ein Lieferservice sei bei ihnen kein Thema. Man will den Kundenkontakt einschränken, damit sich keine Mitarbeiter mit dem Virus infizieren, erklärt Schurtenberger.

Baarer Bier hat schon Fussballbier für den Sommer produziert

Die Brauerei Baar, welche unter anderem das Baarer Bier produziert, ist ebenfalls von der Krise betroffen. «Rund 50% des Umsatzes fallen jetzt weg», so der Geschäftsführer der Brauerei Baar, Martin Uster. «Dementsprechend fiel auch 50% der Arbeitsauslastung weg. Darum haben wir auch anfangs Monat Kurzarbeit beantragt. Die Bestellungen sind komplett eingebrochen.»

Die Brauerei Baar wollte auf den Sommer, anlässlich der Fussball-Europameisterschaft ein Spezial-Bier herausbringen. Laut Uster muss die Brauerei die gesamte Lieferung einlagern und darauf hoffen, dass man die Aktion nächstes Jahr im Sommer machen kann. Seit dem schweizweiten Lockdown hat die Brauerei Baar einen Lieferdienst lanciert. «Dieser Lieferdienst ist innert fünf Tagen entstanden. Bis zu 20 Bestellungen werden täglich getätigt.»

90% weniger Einnahmen in Einsiedeln

Besonders hart trifft es die Brauerei Rosengarten in Einsiedeln, welche das Einsiedler Bier produziert. Alois Gmür, Braumeister und Mitinhaber der Brauerei Rosengarten bestätigt dann auch: «Wir sind sehr gastrolastig und liefern wenig an Detailhändler. Darum machen wir zurzeit auch 90% weniger Einnahmen. Wenn sich die Massnahmen lockern in nächster Zeit, können wir dies verkraften. Wenn es aber noch bis Juni oder länger geht, dann ist dies existenzbedrohend.»

Auch das Pensum des Personals wurde um 50% reduziert, so Gmür. Schon vor der Coronakrise hatte die Brauerei Rosengarten einen Lieferservice lanciert. Auch eine Notlösung während der Krise wurde schon umgesetzt. Laut Gmür wird Starkbier produziert, welches in lokale Brennereien geliefert wird, um Desinfektionsmittel herzustellen.

«Viele Brauereien setzen auf eine Notlösung»

Für den Direktor des Schweizer Brauerei-Verbands Marcel Kreber ist klar, dass auch die Brauereien momentan eine schwierige Zeit durchmachen müssen. «Es ist klar, wenn die Gastronomie geschlossen ist, leiden unter anderem auch die Brauereien darunter, da zwischen den Gastrobetrieben und den Brauereien eine partnerschaftliche Verbindung besteht. Wenn also einer der beiden Partner leidet, leidet auch der andere Partner.»

Viele Brauereien setzen deshalb auch auf Notlösungen, wie Kreber feststellt. «Einige Brauereien betreiben deswegen einen Lieferservice oder verkaufen ab Rampe, damit die Kunden nicht auf das Bier verzichten müssen.» Der Schweizer Brauerei-Verband hat zusammen mit Partnern der Schweizer Gastronomie und Hotellerie die Kampagne #HELPGASTRO lanciert, um den Gastronomie-Betrieben zu helfen. Dabei können Gutscheine vom Lieblingslokal gekauft werden und wenn die Türen wieder offen sind damit bezahlen. So können die Lokale die laufenden Kosten decken.

Quelle: Tele 1

veröffentlicht: 8. April 2020 18:33
aktualisiert: 8. April 2020 20:37
Quelle: PilatusToday

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