Zu zweit oder zu sechst

Zentralschweizer erfinden das Jassen neu

02.11.2020, 17:24 Uhr
· Online seit 02.11.2020, 15:27 Uhr
Zum Jassen braucht es einen Jassteppich, eine Schiefertafel, ein Kreidestift, 36 Karten und vier begeisterte Spielerinnen oder Spieler. Das gilt seit 150 Jahren. Für Zentralschweizer Spieleentwickler sind diese Bedingungen nicht in Stein gemeisselt. Neu gibt es je einen Jass für zwei und sechs Personen.
Anzeige

Wer kennt es nicht? Man sitzt in einer gemütlichen Runde zusammen und bekommt Lust auf einen Jass. Häufig sitzen in diesen Momenten nicht genau vier Personen am Tisch, die dem Spiel mächtig sind. Ein traditioneller Jass ist somit nicht möglich, stattdessen wird dann häufig einfach «Tschau Sepp» gespielt. Der «Zweier-Jass» aus Wauwil und der «Fässler-Jass» schaffen diesem Problem Abhilfe.

Trumpf wird gewürfelt

Melanie und Armin Muff aus Wauwil haben den Zweier-Jass erfunden. Auf ihrer Hochzeitsreise durch Thailand und Nepal wollten sie nicht aufs Jassen verzichten. Die Suche nach geeigneten Spielpartnern war jedoch aussichtslos. So entwickelten sie auf ihrer Reise neue Spielvarianten. «Wir probierten zwei verschiedene Spielarten aus. Man muss die Regeln halt anpassen oder grosszügiger auslegen», sagt Armin Muff gegenüber der «Luzerner Zeitung». Entstanden ist nun ein Spiel, mit dem fünf Jassarten mit insgesamt 20 Varianten gespielt werden können. Speziell ist, dass jeder Spieler über einen Joker und einen Würfel verfügt. Dieser kommt zum Einsatz, wenn der angesagte Trumpf nicht passt. Dann wird der Trumpf einfach gewürfelt.

Jassen in grosser Runde

Jassen mit mehr als nur vier Personen wollte der Zürcher Tüftler Daniel Fässler. So entwickelte er den Fässler-Jass, dieser lässt sich auch zu sechst spielen. Ein Set besteht aus 62 Karten – statt aus 36. Im Spiel enthalten sind weiterhin die vier bekannten Sujets und 36 Spielkarten. Diese werden pro Farbe um die Karten 1, 2, 3, 4 und 5, zwei Joker sowie die neue Fässler-Karte (zwischen Banner (10) und Under) ergänzt. Mit diesem Set können neben den traditionellen Jassarten, auch Spiele wie etwa Poker gespielt werden.

Daniel Fässler griff bei seinem neuen Spiel auf die Jasskarten-Illustrationen des Baarer Gestalter Jens Riedweg zurück. Dieser hatte bereits 2017 die Originale mit grosser Sorgfalt digital neu illustriert. Für den Fässler-Jass musste er die neue Fässler-Karte und zwei Joker (Wilhelm Tell und Helvetia) entwickeln.

(hto)

veröffentlicht: 2. November 2020 15:27
aktualisiert: 2. November 2020 17:24
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch