Zentralschweiz

Zentralschweizer Kantone wollen keine verschärften Corona-Massnahmen

Corona-Massnahmen

Zentralschweizer Kantone zögern weiter

15.12.2020, 14:29 Uhr
· Online seit 14.12.2020, 17:38 Uhr
Die Zentralschweiz war im schweizweiten Vergleich bisher stets sehr zurückhaltend mit dem Beschluss von weiteren Massnahmen gegen die Corona-Pandemie. Luzern zog am vergangenen Freitag die Zügel moderat an. Die übrigen Kantone hingegen wollen weiter Abwarten und Tee trinken.
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Der Kanton Luzern liess sich nach der Medienkonferenz des Bundes vom vergangenen Freitag nicht lange bitten: Noch am selben Abend verkündete die Regierung die Schliessung von sämtlichen Freizeitanlagen wie Museen, Fitnesscentern und Hallenbädern sowie Betriebe des Sexgewerbes. Firmen sollen überall wo möglich Home Office ermöglichen. «Unser R-Wert ist zu hoch», sagte Gesundheitsdirektor Guido Graf gegenüber PilatusToday.

Die Zahlen stammen von den Kantonen und können von denjenigen des Bundes abweichen.

Zu hoch ist er aber nicht nur im Kanton Luzern, sondern in fast allen Zentralschweizer Kantonen. Trotzdem gehen diese zögerlicher vor.

Zug

Die epidemiologische Lage des Kantons erlaubt es derzeit nicht, die Gastrobetriebe bis 23 Uhr offen zu lassen. Die Fallzahlen stagnieren seit Wochen und in den vergangenen vier Wochen sei im Schnitt täglich eine infizierte Person verstorben, wie das Gesundheitsamt schreibt. «Der Regierungsrat ist klar der Meinung, dass ein weiterer Anstieg der Fallzahlen dringend verhindert werden muss», so der Gesundheitsdirektor Martin Pfister. Aus diesen Gründen habe die Regierung beschlossen, die Sperrstunde mindestens bis am 4. Januar auf 19 Uhr zu belassen. Von weiteren Massnahmen keine Spur.

Nidwalden

Eine ähnliche Gangart wählt der Kanton Nidwalden: Wie es in einer Mitteilung heisst, werde die Sperrstunde für Restaurants und Bars in jedem Fall bis zum 4. Januar 2021 bei 19 Uhr belassen – mit Ausnahme von Heiligabend und Silvester, an denen der Betrieb bis 1 Uhr erlaubt ist.

Dieses Vorgehen soll vor allem der Planungssicherheit betroffener Betriebe dienen. «Dem Regierungsrat ist es ein grosses Anliegen, dass die Betriebe eine Grundlage erhalten, um ihre Öffnungszeiten festlegen und Reservationen handhaben zu können», erklärt Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger. Andernfalls bestehe dauernd Unsicherheit, sowohl bei den Gastronomen als auch bei den Gästen.

Schwyz

Die Schwyzer sehen das Ganze scheinbar noch etwas lockerer. Der Regierungsrat hatte vergangene Woche zwar weitere Massnahmen vorbereitet, stellte diese dann aber per Ankündigung der neuen nationalen Bestimmungen zurück. «Der Regierungsrat beurteilt die Situation laufend», hiess es am Montag von der Staatskanzlei. Am Dienstagnachmittag verkündete der Kanton dann, die kantonalen Bestimmungen zu den Veranstaltungen aufzuheben und von nun an Bestimmungen des Bundes zu folgen. Damit wird die maximale Personenanzahl an religiösen Feiern von 30 auf 50 Personen erhöht.

Nur an den Schulen und am Arbeitsplatz herrschen noch etwas strengere Regeln: So gilt an Arbeitsplätzen, mit Ausnahme von Einzelbüros, eine generelle Maskenpflicht. Ebenso müssen in Schwyz die Schüler ab der Sekundarstufe I eine Maske im Unterricht tragen und nicht erst ab Stufe II, wie es die Vorgaben des Bundes vorsehen.

Uri

Ähnlich sieht das die Urner Regierung. Am Freitag habe der Bund weitreichende Massnahmen beschlossen, deren Wirkung man vorerst abwarten wolle, heisst es auf Anfrage. Erst danach wolle man allfällige weitere Verschärfungen beschliessen.

Am Dienstag teilte die Regierung mit, dass auch hier das kantonale Covid-19-Reglement im Hinblick auf die sich abzeichnenden Verschärfungen des Bundes nicht verlängert werde. Somit gelten ab dem 19. Dezember die Vorgaben des Bundes und es können auch im Kanton Uri bis zu 50 Personen an religiösen Feiern teilnehmen.

Sonderfall Obwalden

Der Kanton Obwalden ist unterdessen in einer besonders glücklichen Lage: Dank den tiefen Fallzahlen und einem R-Wert von deutlich unter 1, kann er von der Ausnahmeregelung des Bundesrats Gebrauch machen. Der Regierungsrat hat deshalb noch am Freitagabend beschlossen, dass im Kanton Obwalden für Restaurants, Bar- und Clubbetriebe die Sperrstunde erst ab 22 Uhr gilt. Weiter sind Gottesdienste bis zu 50 Personen erlaubt. Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser ist der festen Überzeugung, dass die Schutzkonzepte im Kanton funktionieren, da die Pandemie in Obwalden seit dem Frühling unter Kontrolle war.

Quelle: tele1


veröffentlicht: 14. Dezember 2020 17:38
aktualisiert: 15. Dezember 2020 14:29
Quelle: PilatusToday

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