Alternative zu russischem Gas: Die gibt's, doch es ist kompliziert
Grünabfall ist nicht nur Grünabfall, sondern auch Energie, sofern man den Abfall richtig verarbeitet. Wie das genau geht, weiss Philip Gassner, Geschäftsführer von SwissFarmerPower Inwil. «Wir produzieren unser Gas aus organischen Abfällen, aus Reststoff, Hofdünger, Mist, Grüngut, aus industriellen Abfällen und Nebenprodukten. Von diesen Produkten gibt es nicht plötzlich mehr. Unsere Produktion ist ausgelastet, wir können nicht einfach erhöhen.»
Das Biogas wird dann an Erdgas Zentralschweiz geliefert. Einer der Abnehmer der Energie sind die Wasserwerke Zug. Als Kunde der Wasserwerke Zug kann man das teurere Schweizer Gas beziehen. Das kann aber nicht jede und jeder, sagt Andreas Widmer, CEO der Wasserwerke Zug: «Wir bieten den Kunden Schweizer Biogas an. Allerdings ist die Biogas-Menge begrenzt. Wenn die Kunden nur noch Schweizer Biogas beziehen möchten, reicht die Menge nicht aus.»
Wärmeverbund statt Biogas
Und weil das Biogas eben nicht reicht, um vom russischen Gas wegzukommen, brauche es noch andere Lösungen. «Eine Möglichkeit ist, dass sich Kunden einem CO2-neutralen Wärmeverbund anschliessen, wo das möglich ist. Damit haben sie nicht nur die Garantie, dass sie kein Gas aus Russland beziehen, sondern auch noch eine CO2-neutrale Lösung», sagt Widmer.
Von heute auf morgen sei so eine Umstellung nicht möglich. Nicht nur bei den Wasserwerken Zug sondern in ganz Europa arbeite man im Moment daran, nicht mehr auf das russische Gas angewiesen zu sein. Auch das amerikanische Flüssiggas soll eine grosse Rolle spielen. Das sei aber nicht nachhaltig und würde den Energiezielen, die die Schweiz verfolgt, nichts bringen.
Alternativen wohl erst nächsten Winter
Bei SwissFarmerPower Inwil versucht man alles, damit so viel Biogas hergestellt werden kann wie möglich, sagt Philip Gassner. «Wir versuchen, die Produktion so gut wie möglich auszulasten, dass wir die Nachfrage so gut wie möglich decken können. Längerfristig sind wir auch dran, unsere Prozesse zu überdenken und zu schauen, wie wir noch besser und noch mehr Energie produzieren können.»
Für den Rest des Winters werde man noch nicht ganz auf russisches Gas verzichten können. Bis nächsten Winter dann sollte es mögliche Alternativen geben.