Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf
Man wüsste eigentlich, wie es richtig geht: Rückspiegel, Seitenspiegel, Seitenblick, dann abbiegen. Doch nach einigen Jahren Fahrerfahrung werden Sachen wie diese gerne etwas vernachlässigt. Auch bei unserer Redaktorin Anita von Rotz, welche beim besten Fahrlehrer der Zentralschweiz eine Fahrstunde genommen hat.
Sie wollte selbst sehen, wie gut sie auf der Strasse unterwegs ist und was Marco Lüthold zum besten Fahrlehrer der Zentralschweiz macht. Was auffällt: er ist geduldig und passt sein Wesen der Fahrschülerin an.
«Geduld ist das A und O»
Er sagt selbst, dass dies sehr wichtig sei. «Mein Job hat viel mit Psychologie und Kommunikation zu tun.» Jede Stunde habe er eine andere Persönlichkeit neben sich. Er brauche darum auch gute Menschenkenntnisse und kommunikativ müsse man als Fahrlehrer sowieso sein. «Ich passe meine Stimme und die Art, wie ich jemanden korrigiere, immer an.» Und Geduld sei das A und O.
Die Geduld und das Einfühlungsvermögen braucht er vor allem bei schwierigeren Fällen. In seinen acht Jahren als Fahrlehrer habe er schon einige brenzlige Situationen erlebt. «Ich hatte zum Beispiel mal eine Schülerin, welche den Führerausweis zwar besass, aber 20 Jahre nicht mehr Auto gefahren ist.» Sie hätte grosse Angst vor dem Fahren auf der Autobahn gehabt, darum wollte sie bei ihm nochmals ein paar Fahrstunden nehmen.
Als er dann mit ihr Richtung Autobahn fuhr, sei es ihr schon nicht mehr wohl gewesen. «Dann kam die Einfahrt und auf dem Beschleunigungsstreifen hat sie eine Vollbremse gemacht. Wenn da einer hinter uns gewesen wäre, hätte es sicher einen Unfall gegeben.» Da sei ihm das Herz kurz in die Hose gerutscht.
Auch zu lachen gibt es viel
Trotz einigen Schreckmomenten seien für ihn die Begegnungen mit verschiedensten Menschen das Interessante an seinem Job. Von alt bis jung, von ängstlich bis selbstsicher sei alles dabei. «Zum Beispiel setzt sich ein Bauernsohn lässig hinters Steuer und fährt schon sicher umher. Anderen muss ich von Grund auf zeigen, wie ein Auto funktioniert.»
Und man erfahre auch immer wieder lustige Geschichten. «Ein Fahrschüler erzählte mir mal, dass sein Freund mit 17 Fahrstunden an die Prüfung gehen konnte.» Lüthold fand das jedoch komisch und fragte bei seinem Fahrlehrerkollegen nach. Dieser sagte dann, das sei Schwachsinn. Der junge Mann habe 43 Lektionen genommen. «Ich habe dann einfach geschmunzelt und es für mich behalten.»
Lühold hat sichtlich Spass an seinem Job. Das scheinen auch seine Schülerinnen und Schüler zu merken. Diese konnten ihn auf der Autotheorie-App «iTheorie Premium» bewerten. Diese Bewertungen flossen dann ins Ranking für den besten Fahrlehrer mit ein.
«Marco ist wirklich ein super Fahrlehrer. Sehr sympathisch und geduldig», schreibt beispielsweise Noe van Messel, eine ehemalige Fahrschülerin. Die vielen positiven Rückmeldungen freuen Lüthold: «Dass die Schüler zufrieden sind, ist für mich das Wichtigste.»
Schweizweit auf Platz acht
Neben der Zufriedenheit der Fahrschüler fliessen noch andere Kriterien ins Ranking mit ein. Das Strassenverkehrsamt führt eine Statistik, wie viele Schülerinnen und Schüler beim ersten Versuch durch die Prüfung kommen. Und auch die Anzahl der Weiterbildungen hat einen Einfluss auf das Ranking. Lüthold und seine Kollegen der Verkehrsschule Zug hätten beispielsweise einmal im Monat ein Treffen, bei dem die neuesten Sachen angeschaut werden.
All die genannten Punkte werden dann zusammengezählt und daraus entsteht das finale Ranking. Lüthold schaffte es schweizweit in die Top Ten – auf Platz acht. «Ich sage den Schülern immer, sie sollen bei der Bewertung wirklich ehrlich sein. Ich möchte mich ja auch weiterentwickeln.»