Gemäss dem Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) herrschten optimale Wetterbedingungen für eine Ballonfahrt. Vor dem Abheben vom Startplatz Rainmatt bei Hünenberg kontrollierte der Pilot laut seiner Aussage die beiden Gasbrenner. Dann schloss er, zusätzlich zu den vier Brennstoffzylindern im Inneren des Korbs, eine externe Füllflasche an. Das, um damit die Luft in der Ballonhülle bis kurz vor dem Abheben aufzuheizen. So sollte die Gasreserve aus den vier Brennstoffzylindern für die Fahrt gespart werden.
Beim Start kommt es zum Unglück
Als der Pilot das Zylinderventil der externen Füllflasche öffnete, strömte über eine gewisse Zeitdauer Gas aus dem Gasbrenner aus und es bildete sich eine gut sichtbare Gaswolke. Anschliessend zündete der Pilot einen der Brenner an, um die Luft im Ballon aufzuheizen. Die Hülle begann sich zu erheben. Die Passagiere stiegen daraufhin in den Korb ein.
Der Pilot begann die Drehkopplung des Brennstoffschlauchs der externen Füllflasche zu öffnen, um sie vom Brennstoffsystem des Ballons zu trennen. Dabei spritzte unbeabsichtigt Flüssiggas an den Korb des Ballons. Er versuchte, die Drehkopplung wieder vollständig zu schliessen, was ihm aber nicht gelang. Das entwichene Gas entzündete sich kurz darauf und der Korb begann sofort zu brennen.
Um möglichst zu verhindern, dass der Ballon abhebt, begann der Pilot sofort damit, die heisse Luft abzulassen. Auf ein sofortiges Ablassen mittels Schnellentleerungssystem verzichtete er, um zu verhindern, dass die Passagiere in die herabfallende Ballonhülle eingeschlossen werden.
Den ersten drei Passagieren befahl er währenddessen, den Ballonkorb zu verlassen. Als sie das getan hatten, stieg der Heissluftballon bis auf Höhe der Baumkronen des angrenzenden Waldes – die externe Füllflasche hing dabei immer noch am Brennstoffschlauch unterhalb des Korbs. Ein Video eines ausgestiegenen Passagieres hielt diese Szene fest.
Durch das beständige Ablassen der heissen Luft landete der Ballon schliesslich wieder. Die drei verbliebenen Passagiere konnten den Korb verlassen. Der Pilot liess weiterhin Luft aus der Ballonhülle ab, bis sie in sich zusammenfiel. Dann verliess auch er den Korb. Sechs der sieben Insassen erlitten durch den Unfall Verletzungen. Die Frau des Piloten fuhr die Passagiere in die Notfallstation des Zuger Kantonsspitals. Der Pilot blieb bis zum Eintreffen der Rettungskräfte auf der Unfallstelle. Der Heissluftballon verbrannte bis auf einen kleinen Teil der Hülle komplett.
Untersuchungen der SUST ergaben, dass der Brennstoffschlauch der externen Füllflasche über die ganze Länge versprödet und an einer Stelle beschädigt war. Weiter war das Messing-Anschlussgewinde am losen Ende des Schlauchs stark abgeschliffen und das Rückschlagventil des Anschlusses undicht. Der Brennstoffschlauch der Füllflasche war nicht Bestandteil des Heissluftballons und wurde aus diesem Grund bei der Jahreskontrolle des Ballons nicht überprüft, so die SUST.
Die Mängel am Schlauch seien über längere Zeit entstanden und deutlich erkennbar gewesen. Eine Kontrolle der Funktionstüchtigkeit des Rückschlagventils habe offensichtlich nicht stattgefunden. Der Defekt des Ventils wäre dabei laut der SUST bemerkt worden.
Hätte das Szenario verhindert werden können?
Aufgrund des defekten Rückschlagventils spritzte unvermittelt Flüssiggas heraus und entzündete sich über die Pilotflamme. Im Flughandbuch werde mehrfach darauf hingewiesen, dass vor dem Lösen oder Wiederanschliessen von Brennstoffleitungen diese zuerst systematisch entleert werden muss. Denn selbst bei einem funktionierenden Rückschlagventil könne es zu einem minimalen Gasaustritt kommen, wurde die Leitung zuvor nicht entleert.
Zusammenfassend schreibt die SUST, dass der Unfall auf folgende Faktoren in Kombination zurückzuführen sei:
- Das unsachgemässe Lösen des Brennstoffschlauches der Füllflasche vom Brennstoffsystem des Ballons.
- Ein defektes Rückschlagventil am Anschluss des Brennstoffschlauches der Füllflasche.