Kanton Zug

Firma soll Spionage-Dienst angeboten haben ++ Untersuchung eröffnet

07.12.2021, 20:09 Uhr
· Online seit 07.12.2021, 16:28 Uhr
Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) hat am Dienstag eine Vorabklärung gegen die Mitto AG eröffnet. Das Zuger Unternehmen, das unter anderem SMS-Dienste für grosse Tech-Firmen wie Google, Facebook und Alibaba anbietet, soll ins weltweite Spionagegeschäft verwickelt sein.
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In einem ersten Schritt sollen die Mitto AG zu einer Stellungnahmen aufgefordert und die Schweizer Mobilfunkbetreiber kontaktiert werden, schreibt der EDÖB in seiner Medienmitteilung.

Er verweist ausdrücklich auf einen am Montag veröffentlichten Bericht des «Bureau of Investigative Journalism». Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in London hatte darin schwere Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter der Mitto AG erhoben. Die britische Organisation und die Nachrichtenagentur Bloomberg beriefen sich auf Angaben von ehemaligen Mitarbeitern und Kunden der Mitto AG.

Spionageverdacht

Demnach soll ein Mitgründer des Unternehmens ab 2017 heimlich Überwachungsfirmen Zugang zum Firmennetzwerk für Spionagezwecke verkauft haben. Damit liessen sich Menschen über ihr Mobiltelefon orten und überwachen. Profitiert hätten private Sicherheitsfirmen und letztlich auch staatliche Stellen.

Zu den Vorwürfen lag vom Firmenmitgründer keine Stellungnahme vor. Das Unternehmen liess gegenüber der Rechercheseite verlauten, es sei nicht in Überwachungsgeschäfte verwickelt und habe eine interne Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob Firmen-Technologie kompromittiert worden sei. Mitto werde gegebenenfalls Massnahmen ergreifen, hiess es.

Kein Kommentar der Bundesanwaltschaft

Bei der Swisscom hiess es dazu am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Swisscom erteile keine Auskünfte zu Geschäftsbeziehungen, zu Schwachstellen des SS7-Standard (Mobilfunk-Protokoll) und möglichen Angriffen, wie diese in Medien kolportiert würden. Schwachstellen von SS7 seien in der Branche seit vielen Jahren und weltweit bekannt.

Swisscom habe eine Vielzahl von Sicherheitsvorkehrungen getroffen. «Wir überwachen den Verkehr und sperren aktiv bei Anzeichen von Missbrauch», so der Swisscom-Sprecher.

Bei der Bundesanwaltschaft (BA) hiess es auf Anfrage von Keystone-SDA, man habe die Medienberichterstattung zur Kenntnis genommen, kommentiere diese jedoch gemäss stehender Praxis nicht.

veröffentlicht: 7. Dezember 2021 16:28
aktualisiert: 7. Dezember 2021 20:09
Quelle: SDA

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