Neues Comedy-Programm

Michael Elsener: «Grösste Partei der Schweiz sind Nichtwähler»

· Online seit 15.03.2023, 14:55 Uhr
Im neuen Programm vom Zuger Komiker Michael Elsener spielt die Demokratie eine zentrale Rolle. Wie er den Spagat zwischen Politik und Comedy schafft und warum das Publikum einen wichtigen Einfluss auf seine Show hat, erzählt er uns im Interview.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Nirgendwo wird mehr gewählt und abgestimmt wie in der Schweiz. Trotzdem ist die Wahlbeteiligung sehr niedrig – bei rund 45 Prozent liegt sie schweizweit. Dies will der Komiker Michael Elsener ändern. Sein neues Programm «Alles wird gut» ist eine interaktive Polit-Comedy-Show, bei dem jeder Abend anders ausfallen wird. Am Dienstag, 21. März, tritt Elsener im Stadtkeller in Luzern auf.

Erkennst du die parodierten Figuren von Michael Elsener? Versuche dich in unserem Mini-Quiz:

Wir haben mit Michael Elsener über sein neues Programm und die Schweizer Politik gesprochen.

Wie muss man sich als Zuschauer den Arbeitsprozess vorstellen, damit ein neues Comedy-Programm entsteht?

Michael Elsener: Im Leben bin ich wie ein Schwamm unterwegs – ich sauge viel auf. Seien es Gespräche im Zug, Aussagen von Politikern oder Wahlanalysen, die ich sehe. Wenn ich so weit bin, ein neues Programm zu schreiben, drücke ich den Schwamm aus und versuche mit dem Material ein Skript zu schreiben. Zwischendurch mache ich verschiedene Proben, um zu schauen, wie die Witze ankommen. Anschliessend werde ich irgendwann nervös und dann ist bereits die Premiere.

In deinem neuen Programm geht es um Themen wie Demokratie, Politik und die grössten Probleme der Schweiz. Warum gerade diese Themen?

Mich interessiert es extrem, wie wir Menschen zusammenleben. Ich finde es eine unglaublich spannende Form, dass wir auf einmal gedacht haben: «Hey, gründen wir einen Staat und als Gesellschaft definieren wir zusammen Regeln, an die sich jeder hält.» Ich finde dies die beste Form des Zusammenlebens: ein demokratischer Staat. Aber es gibt auch Sachen, die nicht so funktionieren, wie wir es wollen.

Es geschehen auch nach wie vor sehr viel Ungerechtigkeiten. Damals dachte ich mir: Wenn wir diese Probleme angehen wollen, ist es ein guter Plan, wenn man dies aus einem humoristischen Blickwinkel beleuchtet. Dann kann man auch eher etwas verändern, als wenn man zu ernst bei der Thematik ist.

Dein neues Programm ist eine interaktive Comedy-Show. Wie muss man sich dies vorstellen?

An einem solchen Abend ist alles möglich! Das besondere an der Show ist, dass ich auf der Bühne eine grosse Leinwand habe, mit der einerseits Videos abgespielt werden können. Beispielsweise werden kurze Clips von Politikern eingespielt, mit denen ich ein Gespräch führe. Andererseits hole ich Inputs aus dem Publikum, dabei können die Leute mitbestimmen und wählen.

Bei diesen Teilen muss ich sehr flexibel sein und muss die Inputs der Zuschauer ins Programm einbauen. Für mich ist es jedes Mal ein Spiel mit dem Ungewissen. Aber auch für meinen Techniker ist dies eine Herausforderung, da er schnell reagieren muss, wenn ich ein neuer Pfad beim Programm gehe.

Politthemen werden von vielen Menschen als trocken bezeichnet. Wie schaffst du es, die Themen witzig zu vermitteln?

Wenn ich meine Abstimmungsclips für meinen Youtube-Kanal mache, recherchiere und lese ich sehr viel. Ich bemerkte: Je mehr ich über die Thematik weiss, desto mehr sehe ich eine zweite Ebene dahinter. Wie beispielsweise die Absurditäten, die es bei den Themen gibt. Wenn ich es schaffe, dies auf eine einfache Weise zu formulieren, habe ich das Gefühl, dass die Leute kapieren, um was es geht und können gleichzeitig lachen.

Bei so vielen Themen sind meistens die Grundvoraussetzungen so absurd. Deswegen glaube ich, auf diese Art komplexe Themen auf möglichst einfache Zusammenhänge herunterzubrechen. Aber nur so weit herunterzubrechen, dass noch weiterhin Stimmung im Publikum ist. Dass man über vorhandene Fakten lachen kann. Und dann interessiert man sich auch viel mehr für Politik.

Das ganze Interview kannst du im Video anschauen.

veröffentlicht: 15. März 2023 14:55
aktualisiert: 15. März 2023 14:55
Quelle: PilatusToday

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