Über eine Milliarde Franken nahm der Bund für die sogenannten Festungsminenwerfer in die Hand. Diese stehen in Bunkern und können von dort Geschosse bis zu acht Kilometer weit abfeuern. Ihr Ziel: Die Grenzen und die wichtigsten Transportachsen während des Kalten Krieges verteidigen. Der letzte dieser feuernden Bunker wurde noch im Jahr 2003 gebaut, über 10 Jahre nach dessen Ende.
Damit ist jetzt Schluss. Der Bundesrat beantragte 2018 die Stilllegung der Festungsminenwerfer. Diese seien nicht mehr zeitgemäss und können den heutigen Bedrohungen nicht mehr standhalten. Ende 2019 wurden die Minenwerfer endgültig ausser Betrieb gesetzt. Damit zumindest der historische Wert der Anlagen bestehen bleibt, versucht das Bundesamt für Rüstung Armasuisse die Festungen an Kantone, Gemeinden und Stiftungen zu verkaufen.
Eine Festung für 1'000 Franken
«Die Anlagen werden den Kantonen, Gemeinden sowie Stiftungen und Vereinen zum Kauf angeboten – in der Reihenfolge», schreibt Kaj-Gunnar Sievert von Armasuisse. Der Preis pro Anlage liege bei 1'000 Franken. Hinzu kommen dazugehörige Grundstücksflächen, deren Kosten bei den ortsüblichen Grundpreisen liegen.
Auch wenn die Festungsminenwerfer seit ihrer Ausmusterung offiziell nicht mehr als «top secret» gelten, viel weiss man nicht über die ehemaligen Wunderwaffen. So hält man sich auch beim Armasuisse über die genauen Standorte der 112 Minenwerfer bedeckt. Aus Gründen des Informationsschutzes werden keine Angaben über die Standorte gemacht, erklärt Sievert. Man befürchte zudem Sprayereien und anderen Vandalismus. Das Armasuisse bestätigt lediglich die Existenz von 13 Festungsminenwerfern in den Zentralschweizer Kantonen.
Zuger Stiftung meldet Kaufinteresse
Ein einziges Exemplar der Bunker-Minenwerfer Hybriden befindet sich in Alosen bei Oberägeri im Kanton Zug. Diesen möchte die militärhistorische Stiftung des Kantons Zug erwerben. Man habe offiziell bei Armasuisse Kaufinteresse angemeldet, bestätigt Josef Born, Chef Bereich Festungen. Ende Jahr soll die Übernahme verhandelt werden. Josef Born hofft, den Festungsminenwerfer möglichst voll ausgestattet erwerben zu können, damit dieses Stück Schweizer Geschichte für die Öffentlichkeit erhalten bleibt und der Bevölkerung zugänglich gemacht wird.
(tma)