Noch nie waren so viele Frauen im Nationalrat
Die Eidgenössischen Wahlen 2019 sind (fast) vorbei. In einigen Kantonen braucht es noch einen zweiten Wahlgang für den Ständerat. Vom Nationalrat kann man aber bereits sagen: Es waren noch nie so viele Frauen in der grossen Kammer.
Schon im Vorhinein sprach man von Frauenwahlen. Das hat sich nun auch bestätigt. So sitzen nun 84 Frauen als Vertreterinnen im Nationalrat. Das sind 20 mehr als noch bei den Wahlen 2015. Als 1971 das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, gab es sogar erst elf Nationalrätinnen.
Auch in der Zentralschweiz schreiben die Frauen Geschichte: In den Kantonen Obwalden und Zug wurde jeweils erstmals überhaupt eine Frau in den Nationalrat gewählt. Geschafft haben diese historische Wahl Manuela Weichelt-Picard (ALG Zug) und Monika Rüegger (SVP Obwalden).
Nicht nur weil es Frauen sind
Mit ein Grund für die ansteigende Frauenquote sei sicher die Frauenstreik Bewegung, sagt Tobias Arnold, Politologe von Interface Politikstudien Luzern. Er erklärt aber, dass man etwas unterscheiden müsse.
«Manuela Weichelt aus Zug hat die Frauenfrage klar in den Vordergrund gestellt. Monika Rüegger aus Obwalden wird die Stimmen aber eher nicht aus Kreisen derjenigen geholt haben, wo die Frauenfrage ganz oben steht.» Monika Rüegger von der SVP stimmt ihm da zu.
Frauen müssen nicht zwingend Frauenthemen aufgreifen
Monika Rüegger sieht sich nicht verpflichtet, zwingend nur Frauenthemen aufzugreifen. Für sie gibt es auch sonst genug wichtige Themen, die Geschlechterneutral sind, wie zum Beispiel der Tourismus in Obwalden.
Tobias Arnold erklärt, dass man zur Themenwahl im Schweizer Parlament noch nicht viel sagen könne. Es brauche nämlich nicht nur einen höheren Frauenanteil im Nationalrat, sondern auch im Ständerat. Schliesslich entscheiden in der Schweiz immer zwei Kammern. Man müsse daher zuerst auf die letzten Ergebnisse bei den Ständeratswahlen warten. Dort braucht es zum Beispiel in den Kantonen Schwyz, Zug und Luzern noch einen zweiten Wahlgang. Dieser findet am 17. November 2019 statt.