«Wir haben uns diese Niederlage selbst zuzuschreiben»
Quelle: PilatusToday
9’778 Fans finden in normalen Zeiten auf der berüchtigten Steh-Rampe in der Berner Arena Platz. Im vierten Playoff-Viertelfinalspiel durften 25 von ihnen dank den letzten Corona-Lockerungen endlich wieder ihren SCB unterstützen. Als die Zuger das Eis zum Aufwärmen betraten, wurden sie nach Monaten «Corona-Ruhe» mal wieder richtig an einem Auswärtsspiel begrüsst.
Das Zuger «Hallo» auf dem Eis fiel dann noch lauter aus als die Fangesänge der kleinen Gruppe im grossen Berner Rund. Yannick Zehnder war nach etwas mehr als einer gespielten Minute Hauptdarsteller des Zuger Begrüssungskomitees. Nach einem schnellen Gegenstoss kam er komplett freistehend im Slot an den Puck und traf zur Zuger Führung.
Effizient, effizienter, SCB
War der EVZ im ersten Gastspiel noch eine verunsicherte Mannschaft, fanden sie im am Montagabend sofort zu ihrem Tempospiel. Dennoch mussten die Zuger mit einem 1:3-Rückstand in die erste Pause. Der Quali-Sieger war die kompletten ersten 20 Minuten die spielbestimmende Mannschaft, brachte sich aber mit unnötigen Strafen in der Offensivzone aus dem Rhythmus. Sowohl der Berner Ausgleich wie auch der dritte Berner Treffer kassierten die Zuger in Unterzahl. Beim 2:1 durch Inti Pestoni griff für einmal der Zuger Schlussmann Leonardo Genoni daneben.
Kompliziert, komplizierter, EVZ
Trotz des unerfreulichen Pausenresultats verloren die Zuger zu Beginn des zweiten Drittels weder die Nerven, das Vertrauen in das eigene Spiel noch die Geduld. Die Zuger Geduld war manchmal sogar zu hartnäckig. Vier Mal sass ein Berner in den ersten 40 Minuten auf der Strafbank. Die Zuger Powerplay-Formationen konnten in den ersten drei Überzahlsituationen jedoch nicht reüssieren. Zu umständlich war das Zuger Spiel. Im vierten EVZ-Powerplay erkannte der nach zwei Spielen zurückgekehrte EVZ-Captain Raphael Diaz, der schnellste Weg zum Torerfolg ist häufig der Direkteste. Diaz machte zwei Schritte weg von der blauen Linie schiesst und Justin Abdelkader lenkt zum Zuger Anschlusstreffer ab.
Unterzahltraining für den EVZ
Das dem EVZ im letzten Drittel keine Aufholjagt gelang, lag an den zu häufigen Besuchen auf der Strafbank. Allein EVZ-Stürmer Justin Abdelkader musste innerhalb von drei Minuten zweimal in die Kühlbox. Das einzig Erfreuliche an der Strafenflut – der SCB blieb harmlos, denn Zug stand im Boxplay sehr kompakt. Dennoch gilt es für die nächste Partie unbedingt die vielen Strafen abzustellen.
Gleiches Resultat – komplett anderes Spiel
Beim letzten Gastauftritt in Bern gingen die Zuger noch mit 6:2 unter. Beim gestrigen Auftritt verloren die Zuger unnötig mit 6:2. Verpasste der SCB in den zahlreichen Überzahlspielen noch die Entscheidung, gelang diese Ramon Untersander in der 52. Minute. Trocken zirkelte er den Puck in den Winkel. Die beiden Berner Treffer ins leere Tor zum Schlussresultat sind für die Analyse des Spiels zu vernachlässigen.
Der EVZ muss sich diese Niederlage komplett auf die eigene Kappe schreiben. Verunsichert sein, muss er deswegen aber nicht. Zu überlegen war der EVZ in den meisten Phasen des Spiels. Weniger Strafen und ein direkteres Powerplay werden die Zuger gegen diesen SCB wieder zu Siegen führen.