Ukrainische Schulkinder lernen in Menzingen Deutsch

Vom ABC bis zu den Zahlenreihen von 1 bis 10: Das lernen die 17 ukrainischen Schulkinder vom Kindergarten bis zur ersten Oberstufe in ihrer Klasse in Menzingen. Auch für die Kinder ein besonderer Moment. «Ich habe neue Freunde gefunden – eine neue Lehrerin. Wir lernen jeden Tag Englisch und Deutsch. Und ich finde diese Klasse und diese Schule richtig gut,» sagt Anton, der aus der Ukraine geflüchtet ist.

Die ersten Wörter, die die ukrainischen Kinder auf Deutsch lernen, sind ein wichtiger Schritt für die Integration. Deshalb verzichtet die Schule Menzingen bewusst auf einen Dolmetscher, sagt die Lehrerin Tekla Hahin, die die Integrationsklasse unterrichtet: «Die Erfahrung zeigt, dass man am schnellsten lernt, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird. Und sie müssen mit mir kommunizieren.» Wenn es gar nicht mehr geht, greifen sie auf Übersetzungsapps zurück.

Das Projekt erfordert einiges an Organisation, vor allem vom Rektor Walter Holdener: «Die grösste Herausforderung war, in dieser kurzen Zeit und mit den ständig wechselnden Voraussetzungen Klassen zu planen und aus dem Boden zu stampfen – personell, räumlich und materiell.»

Auch wenn es herausfordernd ist, die Begegnungen mit den ukrainischen Geflüchteten möchte er nicht missen und haben ihn geprägt. «Es macht etwas mit einem, wenn man von einer jungen Frau hört, die mit ihrem Kind an der Hand geflüchtet ist, nur mit ihren Kleidern am Leib und sonst nichts anderes.» Deshalb will sich Holdener weiterhin für die Geflüchteten einsetzen.

Diesen Effort braucht es auch. Denn bereits Mitte April werden 200 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine in Menzingen ankommen. Der Rektor Walter Holdener rechnet deshalb bald mit drei bis vier ukrainischen Klassen an der Schule Menzingen.

(red.)