Caritas-Markt in Luzern

Wegen Ukraine-Geflüchteten: «Tagesumsatz hat um 50 Prozent zugenommen»

09.05.2022, 08:54 Uhr
· Online seit 09.05.2022, 06:00 Uhr
Seit Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine ist das Angebot des Caritas-Markts in Luzern noch beliebter. Wer unter der Armutsgrenze lebt, kann hier vergünstigt Lebensmittel einkaufen. Die geflüchteten Menschen erhalten Zugang ohne viel Bürokratie.
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Im Caritas-Markt an der Bleicherstrasse in Luzern ist viel los. Die Kunden kommen nur knapp aneinander vorbei. «Gemüse und Früchte brauchen wir viel mehr», erzählt der Leiter Daniel von Holzen beim Gang durch den Caritas-Markt in Luzern. Er vermutet, dass die Geflüchteten mehr frische Produkte kaufen. Seit Beginn der Auseinandersetzungen in der Ukraine müssen die Regale ständig aufgefüllt werden. In den letzten Monaten habe der Tagesumsatz um rund 50 Prozent zugenommen.

Aus der Ukraine geflüchtete Menschen erhalten vereinfachten Zugang zum Markt. An den ersten Anlaufstellen der Geflüchteten werden Zutrittskarten zum Markt verteilt. So müssen die Geflüchteten kein Bewilligungsverfahren durchlaufen, wie es normalerweise der Fall ist. Den langjährigen Caritas-Kunden gefalle das nicht immer, so Daniel von Holzen: «Die Solidarität ist manchmal beschränkt, da die Wartezeiten oft länger sind.»

«Am liebsten arbeite ich hier beim Brot»

Neben den günstigen Einkaufsmöglichkeiten bietet der Caritas-Markt auch Arbeit für Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt keine Stelle finden. Sajdeh Al-Khazraji kam vor 15 Jahren in die Schweiz. Sie schaut zu Hause zu den Kindern, was die Jobsuche nicht einfach mache.

Seit Anfang Jahr kann sie nun im Caritas-Markt mithelfen. Dabei schätzt sie die Abwechslung: «Am liebsten arbeite ich hier beim Brot. Aber auch an der Kasse gefällt es mir.» Der Austausch mit den Kunden und anderen Mitarbeitenden sei für sie wichtig.

Die meisten Produkte sind günstiger

Grosse Detailhandelsketten geben Waren, die sie nicht verkaufen können, an die Caritas weiter. Aber auch hier ist nach dem Haltbarkeitsdatum Schluss. «Für uns gilt das Lebensmittelgesetz ebenfalls wie für die normalen Supermärkte», so Daniel von Holzen. 80 Prozent der Topseller seien hier günstiger als in den normalen Läden, erzählt er.

Die Unterstützung der Lieferanten sei in den vergangenen Monaten gestiegen: «Alle wollen helfen.» Das schätze er sehr, da ohne den solidarischen Gedanken der grossen Supermarktketten der Markt die Produkte nicht so günstig anbieten könnte.

veröffentlicht: 9. Mai 2022 06:00
aktualisiert: 9. Mai 2022 08:54
Quelle: PilatusToday

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