Im Jahr 2019 stimmte das EU-Parlament mit grosser Mehrheit dem Vorschlag der EU-Kommission zu, die Umstellung 2021 abzuschaffen. Grundlage für diesen Entscheid war eine Befragung von Menschen, die in der EU leben. 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten in dieser Umfrage für ein Ende der saisonalen Zeitumstellung. 4,6 Millionen Menschen nahmen insgesamt daran teil.
Seit 2019 steht in der EU die Zeit still
Dennoch stellen wir auch im Oktober 2022 die Uhren wieder eine Stunde zurück. Seit dem EU-Beschluss ist nämlich nicht viel gegangen. Nach dem Entscheid des EU-Parlaments liege der Ball nun bei den Mitgliedstaaten, da sie einen gemeinsamen Standpunkt im Rat finden müssen, heisst es auf der Webseite der Europäischen Kommission. Und da liegt der Ball auch weiterhin. Ein Problem dabei ist, dass sich die 27 EU-Staaten bisher nicht darauf einigen konnten, welche Zeit beibehalten werden soll und so ein Flickenteppich droht. Dauerhafte Sommerzeit würde in Spanien im Winter bedeuten, dass es bis fast 10 Uhr morgens dunkel wäre, ausschliesslich Winterzeit hiesse hingegen für Warschau, dass es im Sommer bereits um drei Uhr morgens hell wäre.
Die Schweiz tickt gleich
Auch in der Schweiz war die Abschaffung der Zeitumstellung schon öfters eine politische Diskussion. So forderte eine Motion von SVP-Nationalrätin Yvette Estermann im Jahr 2010 die Aufhebung der Sommerzeit. Der Bundesrat betonte damals, dass die Sommerzeit eingeführt wurde, um eine Übereinstimmung der Zeitregelung unseres Landes mit den benachbarten Ländern erreichen zu können. Man wolle nicht wie im Jahr 1980 zur «Zeitinsel» in Europa werden. Damals gab es in der Schweiz im Gegensatz zu den umliegenden Ländern noch keine Sommerzeit.
Die Schweiz dürfte sich also auch dieses Mal der EU anpassen. Für einen Wechsel auf die ewige Sommerzeit bräuchte es einen Beschluss des Parlaments samt Gesetzesänderung. Für die ewige Winterzeit würde ein Entscheid des Bundesrats reichen.
Wann es jedoch so weit ist, bleibt unklar. In Brüssel ticken die Uhren langsam.