Bis zu 100 km/h

«Braucht etwas Überwindung»: Das schnellste E-Bike der Welt im Test

· Online seit 24.03.2024, 07:12 Uhr
Mit einem Velo auf der Autobahn fahren? Das hört sich nicht nur gefährlich, sondern auch illegal an. In Deutschland ist das aber bereits möglich. Bald könnte man das auch hierzulande sehen. Unser Redaktor konnte das neue E-Bike, das bis zu 100 Stundenkilometer auf den Tacho bringt, in Brunnen testen.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Eigentlich sieht das gleichnamige E-Bike der deutschen Firma eROCKIT eher aus wie ein Motorrad als ein Velo. Das ist aber auch gut so. Immerhin müssen Fahrgestell und Bremsen dem hohen Tempo von bis zu 100 km/h standhalten. Der etwas «gröbere» Velo-Töff-Look gibt einem so auch das Gefühl von Sicherheit, was mir gerade bei der ersten Fahrt geholfen hat.

Andres Zurwehme, CEO von eROCKIT, erklärt mir vor der Probefahrt noch, wie das E-Bike funktioniert und was es so speziell macht. Aber um ehrlich zu sein, wollte ich in diesem Moment einfach nur losfahren. Als langjähriger Rollerfahrer und E-Mountainbike-Neueinsteiger ist das Versprechen, gleich mit einem Velo mit 100 über die Zentralschweizer Landstrassen zu blochen (Falls die Polizei das liest: Ich war natürlich nur mit maximal 80 km/h unterwegs), zu verlockend.

So war die Fahrt

Und dann geht es endlich los. Sitzt man mal auf dem E-Bike, fühlt es sich auch an wie eines. Das liegt vor allem daran, dass man zum Beschleunigen und Tempohalten immer in die Pedalen treten muss. Gerade in den engeren Kurven war das zuerst ungewohnt, da man das bei herkömmlichen Velos und E-Bikes nicht macht. Die Pedalen sind dafür auch höher angelegt und nach einigen Kurven hat man das Vertrauen nicht am Boden anzuhängen.

Streng wird das in die Pedalentreten nie, auch nicht im Vergleich zu anderen E-Bikes. Manchmal hätte ich mir sogar etwas mehr Widerstand gewünscht. Auf Touren kommt das Gefährt schnell. Nach nur wenigen Sekunden habe ich die 80er-Marke bereits geknackt. Durch den für ein Velo vergleichsweise grossen und robusten Rahmen sowie die dicken Reifen kommt es einem aber nicht so vor, als ob man so schnell fährt. Auch fühlt man sich recht sicher. Leise ist das Gefährt übrigens ebenfalls.

Mein Fazit kann ich kurz halten: Es macht Spass. Ich könnte mir gut vorstellen, damit täglich zur Arbeit zu fahren, auch wenn ich mich wahrscheinlich zuerst an die verwirrt dreinschauenden Leute am Strassenrand gewöhnen müsste. eROCKIT-CEO Andres Zurwehme meinte zu mir, es ist ein E-Velo-Upgrade, kein Töff-Downgrade. Das würde ich so unterschreiben.

Tele-1-Beitrag zum eROCKIT

Quelle: Tele 1 / Elia Fiorentino

Was steckt drin?

Ausgestattet ist es mit dem, was ich vom Roller kenne. Hupe, Blinker sowie digitale Anzeige mit Batteriestand, Tacho und einigen weiteren Features, auf die ich aber nicht wirklich geachtet habe – ich glaube, einen Kilometerstand gab es auch noch. Und natürlich mein persönliches Highlight: der Sportmodus. Dieser hält, was er verspricht und man merkt die zusätzliche Power.

Gestartet wird das E-Gefährt mit einem Schlüssel – noch. Denn wie mir Andres Zurwehme erklärt, hat man aufgrund von Kundenfeedback bereits mehrere Änderungen vorgenommen, die dann beim Modell, das auf den Schweizer Markt kommen soll, vorhanden sein sollen. Der Schlüssel soll durch einen Chip ersetzt werden, wie es bei modernen Fahrzeugen halt so ist. Hinten kommt ein Gepäckträger drauf und auch den Ständer sowie die Rückspiegel habe man optimiert.

Was braucht es, damit ich das eROCKIT fahren darf?

Das eROCKIT ist in der Schweiz in derselben Kategorie eingestuft wie ein 125-ccm-Motorrad – also A1. Die Autoprüfung reicht dementsprechend nicht, man muss die praktische Grundschulung für Motorradfahrende absolviert haben. Zudem ist das Tragen eines Sturzhelms sowie ein weisses Nummernschild obligatorisch.

Neben dem Führerschein der Kategorie A1 braucht es auch das nötige Kleingeld, will man zu den Ersten in der Schweiz gehören, die 2025 ein eROCKIT fahren. Zwischen 12'000 und 15'000 Franken soll es je nach Ausstattung kosten.

Wie funktioniert das eROCKIT?

Das eROCKIT ist voll-elektrisch. Es basiert auf Muskelkraftmanipulation. Die Elektronik registriert die vom Fahrer aufgewendete Kraft und multipliziert diese um ein Vielfaches. Beim Bremsen speist es wieder Strom in die Batterie. Diese wird von der Firma ecovolta hergestellt, die ihren Sitz in Brunnen hat. Sie stellt Batteriesysteme für elektrische Fahrzeuge her.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt, wie bereits erwähnt, bei 100 Stundenkilometern und der Akku soll für Spritztouren von über 130 Kilometern reichen. Auf die Waage bringt das «Super-E-Bike» stolze 130 Kilogramm.

Wer sehen will, wie ich mit einer zu tief eingestellten GoPro durch Brunnen und am Vierwaldstättersee entlang düse, darf sich gerne oben das Video anschauen.

veröffentlicht: 24. März 2024 07:12
aktualisiert: 24. März 2024 07:12
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch