Hackerangriff auf vbl

«Gegen einen gezielten Angriff kann man sich kaum schützen»

14.05.2022, 20:01 Uhr
· Online seit 14.05.2022, 11:09 Uhr
Die Verkehrsbetriebe Luzern vbl sind Opfer eines Cyberangriffs geworden. Unbekannte sind in der Nacht auf Samstag in die Systeme eingedrungen. Der Busbetrieb ist nicht betroffen. Die Abfahrtsanzeigen zeigen jedoch keine Verspätungen mehr an und gewisse Verkaufsstellen funktionieren nicht mehr.

Quelle: Tele 1

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Bereits am frühen Samstagmorgen wurde PilatusToday und Tele 1 die Information zugespielt, dass die vbl offenbar gehackt wurden. Auf Nachfrage bestätigten die Verkehrsbetriebe Luzern wenige Stunden später den Vorfall in einer Medienmitteilung.

Vbl waren vorbereitet – doch gegen einen gezielten Angriff kann man nur wenig machen

Laut Laurent Roux, CEO Verkehrsbetriebe Luzern AG, habe man sich auf einen möglichen Hackerangriff vorbereitet: «Intern haben wir den Notfall- und Krisenstab aktiviert. Ein betriebliches Team setzt alles daran, dass unsere Kundinnen und Kunden nichts von der Störung merken und das IT-Team schaut, dass wir im IT-Bereich bald wieder sicher unterwegs sind.»

Obwohl die vbl gut vorbereitet war, könne man gegen einen gezielten Angriff auf ein Unternehmen nicht viel machen, so Cybersecurity Spezialist Daniel Kaufmann. "Wird eine Firma bewusst als Angriffsziel ausgewählt, dann wird es sehr schwierig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man jemanden erwischt.» So könne es schon reichen, wenn ein Mitarbeiter einen gefährlichen Link anklickt – beispielsweise in einem E-Mail. Von diesen gehe auch die grösste Gefahr aus: «95 Prozent der erfolgreichen Cyberangriffe starten mit einem E-Mail», so Kaufmann.

Wurde Lösegeld gefordert?

Wer hinter dem Hackerangriff steckt, sei derzeit offen. Genau so wie das Ausmass der Attacke. «Die zuständigen Stellen wurden informiert und der Angriff sowie deren Auswirkungen werden mit Spezialisten analysiert», heisst es. Auch seien die zuständigen Stellen bei der Polizei und beim Bund informiert worden.

Laut den vbl hat der Hackerangriff keine Auswirkungen auf den Busbetrieb. Die Busse verkehren planmässig. Auch die Ticketautomaten können wie gewohnt genutzt werden. Bei den Abfahrtsanzeigen an den Haltestellen werden jedoch die Tagesfahrpläne und nicht die Echtzeiten angezeigt. Das heisst, Verspätungen sind an den Haltestellen aktuell nicht ersichtlich.

Gemäss Informationen, die PilatusToday und Tele 1 vorliegen, soll bei den vbl auch eine Geldforderung der Hacker eingegangen sein. Hierzu wollten sich die Verkehrsbetriebe Luzern bisher jedoch nicht äussern.

veröffentlicht: 14. Mai 2022 11:09
aktualisiert: 14. Mai 2022 20:01
Quelle: PilatusToday

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