Ursachenforschung

Leute trinken weniger Bier: «Die Stammtischkultur stirbt langsam aus»

· Online seit 28.11.2023, 19:30 Uhr
Die Schweizer Bevölkerung trinkt weniger Bier. Wie Zahlen zum vergangenen Braujahr zeigen, ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent zurückgegangen. Immer beliebter wird derweil alkoholfreies Bier. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?

Quelle: Tele 1

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Kurz nach der Corona-Pandemie lag Bier hoch im Kurs. Die Leute wollten aufholen, was sie verpasst haben. Doch diese Entwicklung konnte nicht gehalten werden – und zwar aus mehreren Gründen, wie der Schweizer Brauerei-Verband SBV am Mittwoch in der Brauerei Eichhof in Luzern bekannt gab.

Unsichere Wirtschaftslage beeinflusst Konsum

«Inflationsängste, steigende Krankenkassenprämien, hohe Energiekosten und die unsichere Kriegslage drücken auf die Konsumentenstimmung. Und das wirkt sich auch auf den Bierkonsum aus», fasst SBV-Präsident Nicolo Paganini zusammen. Auch leidet der Bierkonsum aufgrund der aktuellen Lage in der Gastronomie. Die höheren Kosten und der Fachkräftemangel hätten weitreichende Folgen.

Biere werden selektiver getrunken

Kommt hinzu, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten auch in ihrem Verhalten verändert haben. Die Biere werden selektiver konsumiert, zum Beispiel als Begleitung zu einem bestimmen Menü. Der Qualität des Getränkes wird laut dem Schweizer Brauerei-Verband eine immer grössere Aufmerksamkeit geschenkt.

Grund dafür könnte laut dem SBV ein Generationenwechsel sein. «Die traditionelle Stammtischkultur stirbt langsam aus.» Bier werde bewusster und dadurch weniger konsumiert. Und dies, obschon der warme und lange Sommer eigentlich zu einem höheren Bierkonsum hätte führen können. Zumindest war dies jeweils in der Vergangenheit der Fall. Dieses Jahr war dieser Zusammenhang zwischen Wetter und Konsum jedoch nicht mehr beobachtbar.

Alkoholfreies Bier im Trend

Der allgemeine Bierkonsum ist also rückläufig. Anders die Entwicklung, wenn es um alkoholfreies Bier geht. Diese Getränke werden immer beliebter. «Seit über 10 Jahren zeichnet sich ein Anstieg an alkoholfreiem Bier ab. Es ist konstant am Zunehmen», berichtet Marcel Kreber, Direktor des SBV. Es sei 5,3 Prozent mehr alkoholfreies Bier konsumiert worden als im Vorjahr. Dies aufgrund veränderter Lebensgewohnheiten, neuen natürlichen Sportlergetränken und aufgrund der gewachsenen Vielfalt an dem Bier.

Trotz des Rückgangs des Bierkonsums ist die Tendenz nicht so negativ wie auf den ersten Blick angenommen. Beim Vergleich mit dem durchschnittlichen Bierausstoss vor der Pandemie liegt die Entwicklung dieses Jahres – auch in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Lage – im Bereich des Erwartbaren: «Bier ist eine jahrtausendalte Tradition. Darum habe ich keine Angst, dass Schweizer Bier nicht mehr bestehen würde», so Marcel Kreber. Hopfen und Malz ist also noch nicht verloren...

veröffentlicht: 28. November 2023 19:30
aktualisiert: 28. November 2023 19:30
Quelle: PilatusToday

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