Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz / Jonathan Ernst
Vor und während der Konferenz vom 15. und 16. Juni wird das Bürgenstock-Resort und die Umgebung zu einer Sicherheitszone. Aus diesem Grund wird es auf Strassen, Wander- und Bikewegen, aber auch in der Luft und auf dem See, Einschränkungen und Verbote geben.
Wie diese genau aussehen, wurde der Bevölkerung am Montagabend in Stansstad näher erklärt. Das Interesse daran war gross. Bereits eine Viertelstunde vor Beginn war der Saal prall gefüllt – viele Leute mussten sogar stehen.
Anwohnende müssen Badge auf sich tragen
Während der Ukraine-Friedenskonferenz von Mitte Juni auf dem Nidwaldner Bürgenstock wird es eine rote Sicherheitszone um den Verhandlungsort geben. Diese wird allerdings nur wenige Menschen in direkter Nachbarschaft treffen. Die Dorfzentren von Stansstad und Ennetbürgen werden nicht zur Sperrzone gehören.
Es sei ein Vorteil, dass die Konferenz nicht in einer Stadt stattfinde, sagte der Nidwaldner Polizeikommandant Stephan Grieder an der Informationsveranstaltung. In Genf müsste die halbe Stadt gesperrt werden. Es werde eine rote Zone geben, zu welcher nur Personen Zutritt hätten, die einen entsprechenden Badge besässen, sagte Grieder. Zu diesen gehörten neben den Konferenzteilnehmern auch die Menschen, die auf dem Bürgenstock lebten. «Auch die Autos brauchen einen Sticker, damit die Kontrollen erleichtert werden», erklärte der Polizeikommandant.
Kein joggen oder biken in der roten Zone
Outdoor-Aktivitäten seien in der roten Zone verboten, erklärte Grieder. «Es gibt kein Biken, kein Joggen und auch kein Bräteln.» Einschränkungen gibt es auch beim Baden im Vierwaldstättersee. Zudem gibt es 40 Kilometer rund um den Bürgenstock ein Flugverbot. Mit diesem sei auch das Gleitschirmfliegen oder das Drachensteigen untersagt, sagte Grieder.
Die von der Schweiz organisierte Friedenskonferenz findet am 15. und 16. Juni statt. Die rote Zone wird bereits am 13. Juni um 12 Uhr in Kraft gesetzt und bis in den 17. Juni hinein dauern. Grieder bezeichnete die Einschränkungen für den grossen Teil der Bevölkerung insgesamt als gering. Es werde Kontrollen geben, es werde mehr Verkehr geben und ab und zu, etwa für Konvois, eine Strassensperrung.
Zudem werde es vor allem am Samstag laut. Die meisten Delegationen würden mit dem Helikopter auf den Berg hinaufgeflogen werden, so Grieder. «Es wird den ganzen Tag alle fünf bis zehn Minuten ein Superpuma in der Luft sein.» Dafür gebe es weniger Strassensperrungen, so der Polizeikommandant.
Bund werde sich an Kosten beteiligen
Die Nidwaldner Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi bezifferte die Sicherheitskosten auf fünf bis zehn Millionen Franken. Der Bund werde sich an den Kosten beteiligen, sagte sie. Die Verhandlungen seien am Laufen. Beim WEF übernehme der Bund jeweils 80 Prozent der Kosten, sagte sie.
Kayser-Frutschi sagte auch, es sei selten, dass ein so kleiner Kanton wie Nidwalden einen solchen Anlass durchführe. Die Kantonspolizei werde deswegen von anderen Korps und von der Armee unterstützt.
Viele Fragen der Bevölkerung
Am Informationsanlass nahmen rund 400 Personen teil. In der Fragerunde brachten die Bewohnerinnen und Bewohner der roten Zone ihre Anliegen an. «Die Badges sind kostenlos?», fragte einer. «Selbstverständlich», lautete die Antwort. Eine Anwohnerin sagte, sie komme während der Konferenz aus den USA zurück. Sie wollte wissen, wie sie zu einem Badge komme. Hier zeigte sich die Nidwaldner Kantonspolizei unkompliziert. «Schreiben Sie ein Mail und erklären Sie ihre Situation». Ein Bewohner des Bürgenstocks wollten wissen, ob er mit dem Hund spazieren gehen könne. Er solle auf der Strasse bleiben und den Badge auf sich tragen, lautete die Antwort.
Es gab auch kritische Anmerkungen – so zu den Kosten oder zu dem Nutzen, den ein solcher Anlass für Nidwalden haben könnte. Auch die Frage nach einer Erwerbsersatzentschädigung für Unternehmen, die wegen den Einschränkungen nicht arbeiten konnten, wurde gestellt.
Zum Auftakt der Informationsveranstaltung hatte Frau Landammann Michèle Blöchliger den «zermürbenden Krieg» in der Ukraine in Erinnerung gerufen. Ziel der Friedenskonferenz sei es, einen ersten Schritt für eine Veränderung zu machen. «Es wäre besonders erfreulich, wenn das in unserem Kanton gelingen könnte.»
(red./sda)