«Nidwaldner Dialekt am Kollegium St. Fidelis, Stans»: So lautet der Titel der Maturaarbeit von Fabio Odermatt aus Oberdorf. Seine Arbeit war so gut, dass er in der Kategorie Geisteswissenschaften, Literatur, Linguistik und Fremdsprachen die Auszeichnung im Wettbewerb «Fokus Maturaarbeit» erhielt.
«Ich fühle mich geehrt», sagte der 18-Jährige im Gespräch mit PilatusToday und Tele 1. 500 Franken und eine Urkunde erhielt er als Preis. «Es ist schön, damit etwas zu erreichen und dass die Arbeit nicht einfach so im Regal verstaubt.» Ende April darf Fabio mit dieser Arbeit zudem am Finale von «Schweizer Jugend forscht» teilnehmen.
Fabio lernte acht Sprachen
Seit seiner Kindheit interessierte sich Fabio für Sprachen. Er ist ein Sprachtalent. Nebst seiner Muttersprache Deutsch besuchte er im Gymnasium Englisch-, Französisch-, Spanisch-, Italienisch- und Rätoromanisch-Kurse. In seiner Freizeit lernte er zudem etwas Katalanisch und Indonesisch.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Die Richtung für das Thema seiner ersten grossen Abschlussarbeit war also bereits gegeben. Den Nidwaldner Dialekt habe ihn besonders interessiert. «Weil ich aus Nidwalden komme, aber nur selten so spreche. Ich wollte verstehen, warum viele Personen trotz klarer Wurzeln nicht Nidwaldner Dialekt sprechen.»
Da eine Befragung im ganzen Kanton den Rahmen einer Maturaarbeit gesprengt hätte, entschied sich der Oberdorfer für eine Untersuchung an seiner eigenen Schule. «So ist ja auch der ganze Kanton vertreten – es kommen Schüler aus allen Gemeinden ans Kollegi Stans.»
Interkantonale Kontakte lassen Dialekt verschwinden
Die Resultate hatten einige Überraschungen mit sich gebracht. Nur knapp 40 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, immer oder gelegentlich den Nidwaldner Dialekt zu sprechen. In Hergiswil waren es sogar weniger als zehn Prozent. Zudem werde der Dialekt insgesamt häufiger online verwendet als effektiv gesprochen.
Die Erklärung von Fabio: «Die Jugendlichen stehen immer häufiger mit Menschen aus anderen Kantonen oder mit anderen Dialekten in Kontakt. Dadurch passt man sich automatisch ans Gegenüber an und verzichtet auf das Nidwaldnerische – auch fürs bessere Verständnis mit den Auswärtigen.»
Die Daten unterstreichen Fabios Erläuterungen. In Hergiswil mit der Nähe zu Luzern ist der Nidwaldner Dialekt nur noch selten zu hören. «In Dallenwil oder Wolfenschiessen, Gemeinden, die durch die Berge eher isoliert sind, hat man sich auch historisch bedingt weniger mit anderen Dialekten auseinandergesetzt und redet daher viel mehr den Nidwaldner Dialekt», führt der Maturand aus.
Zwischen Jus- und Sprachen-Studium
Der passionierte Biker wollte lange Jus studieren. Aufgrund der erfolgreichen Maturaarbeit könnte sich dies allerdings geändert haben. «Ich könnte mir schon gut vorstellen, etwas im Bereich Linguistik zu machen. Es hat mir sehr viel Spass gemacht», sagt Fabio Odermatt.
Zeit für die finale Entscheidung hat er aber noch genügend. Nach dem Matura-Abschluss im Sommer geht es für ihn zuerst ein Jahr ins Militär. Als Durchdiener. Gut möglich, dass er während dieser Zeit noch weniger den Nidwaldner Dialekt sprechen wird.