Kantonsrat

Keine einheitliche Sterbehilfe in Schwyzer Altersheimen

24.05.2023, 19:42 Uhr
· Online seit 24.05.2023, 14:29 Uhr
Schwyzer Alters- und Pflegeheime sollen weiterhin selber entscheiden können, ob sie assistierte Sterbehilfe zulassen möchten. Der Kantonsrat hat am Mittwoch eine einheitliche Regelung für alle Heime abgelehnt.
Anzeige

Mit 68 zu 21 Stimmen lehnte der Rat am Mittwoch einen Vorstoss der SP ab, der eine einheitliche Regelung für alle Heime im Kanton Schwyz verlangt hatte. Er stützt damit die geltende subsidiäre Regelung zur Sterbehilfe in den Alters- und Pflegeheimen.

GLP forderte Räumlichkeiten

In gewissen Altersheimen müssten die Bewohnerinnen und Bewohner «für den letzten Weg ihres Lebens ihr gewohntes Wohnumfeld verlassen», heisst es im Vorstoss. Die Selbstbestimmung müsse auch am Lebensende möglich sein, sagte ein Sprecher der GLP. Die Partei unterstützte den Vorstoss. Daher müssten alle Heime Räumlichkeiten für die Sterbehilfe anbieten.

Haltung der Heime sei transparent

Rednerinnen und Redner von Mitte, SVP und FDP wiesen darauf hin, dass die Haltung der Alters- und Pflegeheime zur assistierten Sterbehilfe den Bewohnerinnen und Bewohnern bei deren Heimeintritt bekannt seien. Das Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende der Heiminsassen sei damit ausreichend berücksichtigt.

Emotionale Debatte

Mitte-Kantonsrätin Irene Huwyler fand in ihrer Rede markige Worte: «Alte Menschen könnten dazu gedrängt werden, Suizid zu begehen. Das darf nicht passieren.» Aus den Reihen der SVP kam ein ähnliches Votum.

Die Haltung von Mitte-Rechts setzte sich schliesslich also gegen Links durch. Für SP-Kantonsrat Antoine Chaix kommt das älteren Menschen nicht entgegen. Sterbehilfe sei in gewissen Fällen ein wichtiger Ausweg, aber viel öfters eine beruhigende Aussicht.

Curaviva: «Schon genügend herausfordernd»

Auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 nahm auch der Branchenverband der Alters- und Pflegeheime, Curaviva, Stellung. Er begrüsst den Entscheid des Kantonsrat.

Es gebe in der Pflege und bei der Betreuung von Menschen im letzten Lebensabschnitt bereits genügend Herausforderungen.

Ein Argument, dass beim Vorstösser Martin Raña nicht verfängt. Die Organisation, welche die Sterbehilfe anbietet, würde von ausserhalb des Heimes stammen. «Die Mitarbeitenden der Heime hätten keinen Kontakt zum Vorgang», die Heimleitung müsste lediglich das Gebäude zur Verfügung stellen.

(lma/sda)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 24. Mai 2023 14:29
aktualisiert: 24. Mai 2023 19:42
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch