Quelle: PilatusToday / Alessandro Perucchi
Bienen gehören zu den wichtigsten Lebewesen auf der Erde – darin sind sich viele Forscherinnen und Forscher einig. Sie bestäuben einen Grossteil der Pflanzen und schaffen so die Grundlage für unser Essen. Doch die Bienen sind zunehmend bedroht: Die Bienenkolonien seien rückläufig, immer wieder komme es zu Bienensterben, sagt etwa «WWF». Um einen informativen und künstlerischen Beitrag zu den Bienen zu leisten, wurde auf der Alp Gitschenen der dritte Bienentag durchgeführt.
Naturparadies im Urner Isenthal
Auf einer Sonnenterrasse über dem Urner Isenthal, auf rund 1500 Metern über Meer, liegt die Alp Gitschenen. Das Gelände ist bekannt für eine extreme Artenvielfalt: Aufgrund des speziellen Klimas gedeihen Arten, die sonst fast nirgendwo leben können. Unter anderem auch die Gitschener Wildbienen.
Nur wenige Menschen leben ganzjährig auf Gitschenen – einige davon haben sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, um die einzigartige Kulturlandschaft zu zeigen. Ebenjene Gemeinschaft führte am vergangenen Wochenende zum dritten Mal den Bienentag durch.
Bienen-Erlebnispfad für alle Sinne
«Ein wunderschöner Tag für ein Bienen-Festival», meint eine Besucherin und beisst herzhaft in ein Honigbrot – natürlich mit Gitschener Wildbienenhonig. Und sie hat recht: Bei strahlendem Sonnenschein, keine Wolke am stahlblauen Himmel, pilgern dutzende Besuchende den Gitschener Rundweg ab. An diesem entlang haben die Veranstalterinnen nämlich verschiedene Kunstinstallationen aufgestellt, die alle Sinne beanspruchen.
Die «Bee City» etwa ist eine dieser Kunstinstallationen. Viele Bienenhäuschen stehen auf der Alp Geissboden, fernab von Strassen und Städten. Und doch bilden sie selbst eine Stadt. Denn ein Bienenhäuschen ist eine Schule, eines ein Hotel, ein weiteres ein Restaurant. Kurzum: Es ist eine richtige Stadt für viele Bienen. In einem Bienenvolk können bis zu 50'000 Bienen wohnen. Eine junge Zuschauerin raunt und sagt «50'000 Menschen hätten auf Gitschenen wohl keinen Platz!»
Lesungen und Musik
Rund fünf Minuten Gehdistanz davon entfernt am Waldrand kann lautes Summen vernommen werden. Doch dort sind keine Bienen am Werk, wie man vermuten könnte, sondern Leserinnen und Leser. Sie säumen den Weg und lesen vier Stunden lang aus den Texten eines Bienenforschers vor. Das Zusammenspiel der Stimmen, mal laut, mal leise, bringt auf künstlerische Weise nahe, wie die verschiedenen Arten der Bienen leben.
Doch auch Musik gehört zum künstlerischen Repertoire des Bienentags. Sei es eine Musikerin, die aus Hörnern Instrumente bastelt oder ein Musiker, der mit natürlichen Objekten Töne erzeugt – der Bezug zu den Bienen geht nie verloren.
«Wenn es den Bienentag hier nicht gäbe, müsste man ihn erfinden», meint ein Besucher, während er in seiner Hand ein Honigbier hält. Den Schlusspunkt, ein längeres Konzert in der untergehenden Urner Abendsonne, verpasst er zwar. Aber er ist sich sicher: «Ich komme sicherlich wieder – den Bienen zuliebe.»
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