«my.lu.ch.»

Kein Dokumenten-Dschungel mehr: Kanton Luzern startet Online-Serviceportal

· Online seit 24.04.2024, 16:29 Uhr
Die Bürokratie vereinfachen – das möchte der Kanton Luzern mit seinem neuen Onlineschalter «my.lu.ch» erreichen. Damit ist gleichzeitig auch die zunächst geplante E-ID vom Tisch.
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Mit dem neuen Portal soll es unter anderem möglich sein, einen Lotteriefonds zu erstellen, Diebstähle zu melden oder verschiedene Gesuche einzureichen. Damit möchte man auch Missverständnissen im bisherigen Formular-Chaos endlich Herr werden, denn viele Luzernerinnen und Luzerner verloren sich im Dokument-Dschungel. Mit dem am 24.04. aufgeschalteten Portal soll das nicht mehr passieren.

So funktioniert das neue Portal

Schneller und unkomplizierter

Reto Wyss, zuständig für die kantonale Informatik und Finanzdirektor des Kantons Luzern, sagte an einer Pressekonferenz am Mittwoch: «Die Dienstleistungen sind vorhanden, aber teilweise schwer zu finden. Wir möchten, dass alles schneller und unkomplizierter funktioniert.»

Drei Jahre lang wird das Portal nun getestet, in dem etwa 100 Dienstleistungen angeboten werden. Wyss betont, dass diese Leistungen auch weiterhin physisch angeboten werden.

Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, ist die Kostenaufteilung jedoch alles andere als geklärt. Gemeinden und Kanton waren sich noch im letzten Oktober uneinig über die Finanzierung. Deswegen startet man nun auch erst ausschliesslich mit den kantonalen Dienstleistungen, um den Druck auf die Gemeinden rauszunehmen. Bisher belaufen sich die Kosten für den Kanton auf 1,8 Millionen Franken. Die jährlichen Betriebskosten werden auf rund 393'000 Franken geschätzt.

E-ID ist nicht nötig

Auch klar ist, dass man zunächst keine E-ID für den Login auf das Portal benötigt. Der Kanton hatte erst geplant, auf die Lösung eines privaten Unternehmens zurückzugreifen, ehe die E-ID des Bundes, die für 2026 geplant ist, zur Verfügung steht. Das Volk hatte sich im Jahr 2021 jedoch klar gegen eine solche E-ID gestellt.

Stattdessen benötigt man nun ein SwissID-Login, oder man kann sich über den Authentifizierungsdienst der Schweizer Behörden (Agov) einloggen. Dafür muss man jedoch erst die Smartphone-App «Agov Access» herunterladen. Man habe sich für diese Lösungen entschieden, weil man die Sicherheitsbedenken der Bevölkerung ernst nehmen würde, meint Wyss. Die Plattform werde mehrfach getestet und sei sicher.

Datenschutzbeauftragter ist zufrieden

«Der Kanton hat seine Hausaufgaben beim Thema Datenschutz gemacht. Die neue Plattform ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um den Behördengang zu digitalisieren und zu vereinfachen», zeigt sich auch der Datenschutzbeauftragte des Kantons Luzern, Matthias Schönbächler, zufrieden gegenüber der «LZ».

Nachbesserungsbedarf besteht jedoch noch bei der Barrierefreiheit. Menschen mit Beeinträchtigung schauen zunächst in die Röhre, wollen sie das Portal nutzen. In den nächsten beiden Jahren soll hier jedoch nachgebessert werden.

veröffentlicht: 24. April 2024 16:29
aktualisiert: 24. April 2024 16:29
Quelle: PilatusToday / Luzerner Zeitung

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