Quelle: Tele 1
An den Kundgebungen nahmen laut Mitteilung der Organisatoren mehrere tausend Menschen teil. Die Lancierung der Kampagne sei ein Erfolg gewesen. Die Schweiz sei nicht nur bereit, Ja zur «Ehe für alle» zu stimmen, sondern auch dafür zu kämpfen. Das nationale Komitee blicke deshalb zuversichtlich auf die nächsten drei Monate der Kampagne.
Am Abstimmungssonntag vom 26. September habe die Schweiz die Möglichkeit, einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung, Akzeptanz und gesetzlichen Schutz der Familien und Kinder zu gehen, teilen die Unterstützerinnen und Unterstützer der Vorlage mit. Paare des gleichen Geschlechts sollen künftig dieselben Rechte haben wie Paare verschiedenen Geschlechts.
Parks in Beschlag genommen
Mit Reden, Konzerten, Spielen und Picknicks in Parks sowie Fussgängerzonen machten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur und Zivilgesellschaft für die Öffnung der Ehe stark. Von Genf bis St. Gallen sowie von Basel bis Bellinzona wurde mit Regenbogen-Flaggen «ein Zeichen für die Liebe und die Gleichstellung» gesetzt.
In Luzern fand im Inseli eine Verlobungsfeier statt. Gemäss Mitteilung sagte FDP-Stadtparlamentarier Marco Baumann in einer Rede, dass die geltenden Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung hinterherhinken. Menschen in einer eingetragenen Partnerschaft seien bei der Einbürgerung, Adoption und der Hinterlassenenrente benachteiligt. Mit der «Ehe für alle» verliere niemand etwas, viele würden aber mehr Rechte erhalten.
Rechtliche und moralische Bedenken
Anfang Woche hatte Justizministerin Karin Keller-Sutter die Argumente des Bundesrats für ein Ja zur «Ehe für alle» präsentiert. Im vergangenen Dezember hatte das Parlament Gesetzesänderungen beschlossen, die die Ehe für Paare des gleichen Geschlechts öffnet. Seit 2007 können gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft eintragen lassen, heiraten dürfen sie jedoch nicht.
Die Öffnung der Ehe für alle beseitigt laut den Befürwortern die Ungleichbehandlung von verschieden- und gleichgeschlechtlichen Paaren bei der erleichterten Fortpflanzungsmedizin, der Adoption und der erleichterten Einbürgerung. Neu soll ein gleichgeschlechtliches Ehepaar beispielsweise gemeinsam ein Kind adoptieren können. Die anonyme Samenspende, die Eizellenspende und die Leihmutterschaft bleiben für alle verboten.
Ein Komitee mit Vertreterinnen und Vertretern der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und der SVP ergriff das Referendum gegen die Vorlage. Die Gegner kritisieren, dass die «Ehe für alle» auf Gesetzesebene ohne Verfassungsänderung eingeführt werden soll. Die Samenspende für Frauen-Paare bezeichnen sie als «rechtlich und moralisch bedenklich». Das Kindeswohl bleibe auf der Strecke.