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«Jesus Christ Superstar»

«Jesus Christ Superstar»

22.03.2019, 16:40 Uhr
· Online seit 22.03.2019, 15:24 Uhr
Das Kult-Musical im Le Théâtre in Emmenbrücke
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Das Le Théâtre in Emmen zeigt eine Neuinszenierung der rockig-modernen Interpretation der Passionsgeschichte. 40 Darstellerinnen und Darsteller, darunter Solisten aus fünf Nationen, bringen dieses epochale Musical auf die Bühne. Ein neuer Ansatz für diese genreprägende Show ist die hohe Gewichtung von modernem Tanz als integraler Teil der Handlung und das Zusammenspiel von Laien- und Profi-Musicaldarstellern.

Diese Bühnenshow der Passion Christi entstand im Zusammenhang mit der Jesus-People-Euphorie, die von Amerika über den Globus fand. Auf dem Höhepunkt der Bewegung 1970 erschien das Doppelalbum Jesus Christ Superstar. Trotz heftiger Proteste von religiösen Gruppen, schaffte es das Werk sofort in die Charts. Ein Jahr später folgte die Bühnenversion am Broadway, als Musical präsentiert und mit sensationellem Erfolg aufgeführt. 1973 kam die Verfilmung der Rockoper. Es folgte der globale Erfolg auf der Bühne und Leinwand. Jesus Christ Superstar wurde und bleibt bis heute ein Bühnenphänomen, dem man das Label „genial“ anheften kann. Mit dem Werk legte Autorenduo Sir Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Liedtexte) den Grundstein für ihre steile Karriere mit Erfolgsproduktionen wie Evita, Cats, The Phantom of the Opera oder Sunset Boulevard.

Jesus nicht wie gewohnt dargestellt

Die Personenzeichnung des Jesus bricht im Musical mit der gängigen Vorstellung: Entgegen dem Titel ist er nicht Superstar, der ideale Mensch schlechthin. Vielmehr ist er durchschnittlich-normal, hat entsprechende Empfindungen, Bedürfnisse und Schwächen. Natürlich vollbringt er auch im Stück Wunder, doch im fortschreitenden Verlauf der Handlung überwiegen Selbstzweifel und Resignation. Von einem jenseitigen Gott-Jesus bleibt nicht mehr viel übrig: „Einst war ich begeistert, jetzt bin ich müde und ausgebrannt“, sagt er in der Gethsemane-Szene. Gottes Sohn oder ein Mensch wie du und ich. Diese Frage ist der Dreh- und Angelpunkt des Buches, deren Beantwortung aussteht. Die weiteren Figuren: Maria Magdalena ist eine sinnenfrohe Frau, die Jesus auch nach seinem Tod ihre sehr diesseitige Liebe entgegenbringt. Die Apostel werden von weltlichen Antrieben beherrscht, egoistische Motive treiben sie an. Das Volk ist wie im Neuen Testament zwiespältig: Es huldigt Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem um kurz darauf seinen Tod zu fordern. 

Vielseitige Musik

Der Komponist erreicht mit der Verwendung verschiedener Musikstile Anteilnahme oder Ablehnung ohne damit eine Wertung der Figuren abzugeben: Auf der einen Seite stehen Jesus, Judas und Maria, die sich mit ihren Klängen aus Rock, Soul und Folk der jungen Generation zur Identifikation anbieten. Auf der anderen Seite die Figuren die ältere Jahrgänge repräsentieren und durch Musik wie Charleston oder Schlager unterlegt werden.

Neuinszenierung auf Deutsch

Le Théâtre zeigt eine Neuinszenierung von Jesus Christ Superstar in deutscher Sprache. Internationale Solisten aus Gesang und Tanz sowie ein regionaler Laien-Chor stehen auf der Bühne. 40 Personen – ein Rekord für Le Théâtre - umfasst der Cast. Regie führt Silvio Wey, die musikalischen Arrangements schreibt Arno Renggli. In den Hauptrollen sind Hannes Staffler (Jesus), Kevin Thiel (Judas) und Irène Straub (Maria Magdalena) zu sehen. Auffallend und aussergewöhnlich ist die starke Einbindung von modernem Tanz in die Handlung. Choreografin Maja Luthiger baute traditionelle und moderne Tanzstiles gemäss der grossen Vielfalt an Musikgenres ins Stück ein. Jesus Christ Superstar ist ein grosses Bühnenwerk, das auch 2019 sein Publikum nicht unberührt lässt. Ein epochales Musical.

 

veröffentlicht: 22. März 2019 15:24
aktualisiert: 22. März 2019 16:40

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