Nach dem Grossbrand in der Sägerei Schilliger in Haltikon bei Küssnacht ist der Schock bei den Besitzern gross. Ein Teil der Produktion ist durch das Feuer komplett zerstört worden. Trotzdem lassen die Betroffenen den Kopf nicht hängen.
Abgebrannte Fabrikhallen, überall verkohltes Holz und Wasserpfützen - auf dem Firmengelände der Sägerei Schilliger in Haltikon bei Küssnacht sind beim Grossbrand zwei grosse Fabrikationsgebäude komplett niedergebrannt. Aus den Trümmern steigt noch immer Rauch aus. In den Trümmern lodert das Feuer weiter. Die Feuerwehr stehe deshalb mindestens noch bis morgen im Einsatz, teilten die Verantwortlichen am Dienstagnachmittag an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit.
Seit Montagnachmittag standen bis zu 10 Feuerwehren mit bis zu 290 Mann im Einsatz. Unterstützt wurde die Brandbekämpfung von zwei Löschhelikoptern und der Armee. Diese flogen beziehungsweise pumpten Wasser aus dem Küssnachter Seebecken hoch nach Haltikon. Der Brand war am Montag um 14.30 Uhr ausgebrochen (Radio Pilatus berichtete). Die Strasse zwischen Küssnacht SZ und Udligenswil LU bleibt aufgrund des Feuerwehreinsatzes auf noch unbestimmte Zeit gesperrt.
Schilliger will Produktion weiterführen
Der Schock sei gross gewesen, als er vom Brand erfahren habe, hat Mitinhaber Ernest Schilliger gegenüber Radio Pilatus gesagt. "Auch wenn man als Sägerei immer mit diesem Risiko leben muss." Er habe sich geschäftlich gerade am Betriebsstandort in Frankreich aufgehalten und sei sofort nach Hause gefahren, erzählte Ernest Schilliger. Da habe er "nur noch funktioniert". So ein Brand sei "halt schon der Worst-Case in einem Holzverarbeitungsbetrieb", so Schilliger weiter.
Die Sägerei, die in fünfter Generation von Mitgliedern der Familie Schilliger geführt wird, will derweil ihr Geschäft weiterführen. Weite Teile der Produktion könnten trotz des Brandes aufrechterhalten werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch zunächst schriftlich mit. Das eigentliche Sägewerk, ein Rundholzlager, ein Hobelwerk, eine neue Sortierlinie sowie ein fast fertiggestelltes Leimwerk seien von den Flammen verschont geblieben. Das Sägewerk werde den Betrieb baldmöglichst wiederaufnehmen, hiess es in der Mitteilung weiter. Die vom Brand betroffenen Produktionslinien sollten so rasch wie möglich wiederaufgebaut werden. Für die Mitarbeitenden würden unternehmensintern Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung gesucht.
Familienbetrieb in fünfter Generation
Es brauche jeden Einzelnen, besonders in dieser schwierigen Zeit, sagte Mitinhaber Ernest Schilliger am Nachmittag gegenüber Radio Pilatus. Die Produktion an den anderen Standorten laufe wie gewohnt weiter. Am Hauptsitz des Unternehmens in Haltikon müsse man jetzt erst einmal alles aufräumen. Hier brauche man die Angestellten, vor einer Entlassung müsse sich deshalb niemand fürchten, so Schilliger weiter.
Die Sägerei Schilliger Holz AG existiert seit 1861. Schon 1962 erlitt die Sägerei einen Totalbrand. Der Betrieb beschäftigt an drei Standorten in Haltikon, Root LU und im französischen Volgelsheim 320 Festangestellte.
Umwelt von Brand betroffen
Will man den Verantwortlichen glauben, stehen die Zeichen für die Angestellten trotz Brandkatastrophe nicht schlecht. Inwiefern die Umwelt vom Grossbrand in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist derweil noch offen. Im Zuge der Löscharbeiten sei verunreinigtes Löschwasser in den Bach geraten.
"Wir haben im Moment eine starke Trübung des Wassers", sagte Mike Schwegler, Einsatzleiter der Feuerwehr, gegenüber Radio Pilatus. Das Amt für Umwelt des Kantons Schwyz beobachte die Lage aber laufend. Nach dem derzeitigen Wissensstand bestehe keine Gefahr für Mensch und Tier. Die Feuerwehr habe überdies Wassersperren errichten.
Brandursache noch unklar
Beim Brand in Haltikon wurde in der Nacht auf Dienstag ein Feuerwehrmann leicht verletzt, so die Schwyzer Kantonspolizei an einer Medienkonferenz am Dienstagnachmittag. Von den Personen die zum Zeitpunkt des Brandausbruchs im Gebäude waren blieben aber alle unverletzt. Auch sei niemand vermisst, sagte David Mynall, Mediensprecher der Schwyzer Kantonspolizei.
Die Ursache für den Grossbrand war auch am Dienstag unklar. Die Polizei hat gestern Nachmittag erste Einvernahmen mit den Mitarbeitenden gemacht. Diese hätten erste Hinweise auf die Brandursache gegeben. Den Brandort hätten die Branddetektive wegen des andauernden Feuerwehreinsatzes allerdings noch nicht betreten können.