Bund informiert

6'000 Leute nach Reise in Risikoland in Quarantäne

22.07.2020, 16:53 Uhr
· Online seit 22.07.2020, 13:59 Uhr
Für die Experten des Bundes funktioniert das System mit den Risikoländern gut. Bereits 6000 Personen hätten sich nach ihrer Rückkehr in Quarantäne begeben. Das BAG prüft nun ein elektronisches Voranmeldesystem.

Quelle: Keystone-SDA

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«Der Grossteil der Ansteckungen passiert in der Schweiz», erklärte Stefan Kuster vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch vor den Medien in Bern. Der alleinige Fokus auf die Risikoländer sei falsch. «Wir müssen das Virus im Land unter Kontrolle bringen.» Laut dem Leiter Übertragbare Krankheiten erlaubt das auch, dass es mal zu einem «Import» der Fälle aus dem Ausland komme.

Bewährt hat sich laut Kuster die Liste mit Risikoländern, aus denen Rückkehrer sich in Quarantäne begeben müssen. Das BAG prüft derzeit, ob ein elektronisches Voranmeldesystem nach dem Vorbild Österreichs eingeführt werden soll. Keine Option sind flächendeckende Kontrollen an den Landesgrenzen. Bei täglich einer Million Grenzübertritte sei das schlicht nicht möglich, stellte Kuster klar.

Bereits auf der Liste:

Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Bolivien, Brasilien, Cabo Verde, Chile, Dominikanische Republik, Honduras, Irak, Israel, Katar, Kolumbien, Kosovo, Kuwait, Moldova, Nordmazedonien, Oman, Panama, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Turks- und Caicos-Inseln, Vereinigte Staaten von Amerika (inklusive Puerto Rico und US Virgin Islands).

Nicht mehr auf Liste: Belarus (Weissrussland), Schweden.

Eigenverantwortung zählt

Dass keine Planungssicherheit für Ferienreisende gegeben sei, muss laut Kuster in Kauf genommen werden. Er schloss aus, dass die Liste der Risikoländer in einem fixen Rhythmus aktualisiert wird. «Wenn man jetzt in die Ferien fahren möchte, muss man sich immer bewusst sein, dass es schief gehen könnte.» Das Risiko besteht auch rückwirkend. Wie Kuster vor den Medien präzisierte, blickt die Verordnung quasi zurück. Wer also in den letzten 14 Tagen in einem Land war, das nun auf die Risikoliste gesetzt wird, muss sich bei den Behörden melden. Dann wird entschieden, ob eine Quarantäne notwendig ist.

Für den BAG-Experten zählt am Ende die Eigenverantwortung. «Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Menschen mitmachen.» Wesentlich sei der präventive Effekt der Massnahme. Ab Donnerstag stehen 15 weitere Länder auf der Liste der Corona-Risikoländer. Ab dann müssen beispielsweise auch Rückkehrer aus Luxemburg in die Quarantäne. Von der Liste gestrichen werden Schweden und Weissrussland.

veröffentlicht: 22. Juli 2020 13:59
aktualisiert: 22. Juli 2020 16:53
Quelle: PilatusToday

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