Wirtschaft

Autofans aufgepasst: Bald werden neue Karossen teurer

18.06.2020, 10:32 Uhr
· Online seit 18.06.2020, 07:51 Uhr
Wer den Kauf eines Neuwagens plant, sollte wohl jetzt zuschlagen: Denn die meisten Autos dürften in der zweiten Jahreshälfte teurer werden. Grund dafür ist auch das Energiegesetz.
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Die Schweiz will ökologischer werden. Das hat sie mit der Volksabstimmung 2017 mit dem Energiesetz 2050 bewiesen. Nun zeigt der Entscheid langsam Wirkung, und zwar indem die Autos teurer werden. Doch von vorn:

Autos müssen einen Richtwert bezüglich ihrer Emissionen einhalten. Bis 2019 Betrug der Wert 130 Gramm CO2 pro 100 Kilometer. Dieser Wert muss immer weiter sinken - so will es der Bevölkerungsentscheid. Ab diesem Jahr dürfen noch durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro 100 Kilometer ausgestossen werden.

Das Problem: Die Autohersteller schaffen diesen Sprung alleine nicht. Es brauche auch Konsumenten, die energiearme Autos in grosser Anzahl wollen, sagt Markus Hesse der Emil Frey AG in Ebikon. Für die Hersteller heisst das: Sie müssen mit Bussen rechnen. 2018 beliefen sich die Strafzahlungen auf rund 30 Millionen Franken. Und das auch nur, weil der Bundesrat der Branche entgegengekommen ist. Und diese Mehrkosten spüren nun auch die Konsumenten. Einzelne Modelle können so bis zu fünf Prozent teurer werden.

Energieeffizient ist nicht gleich elektrisch

Also was tun? Mehr Elektro-Autos importieren? Denn diese haben den Emissions-Wert 0. Markus Hesse von der Emil Frey AG ist kritisch. «Es ist illusorisch, dem Kunden sagen zu wollen, was er kaufen soll. Wir erachten den Kunden als mündig, er kann selber entscheiden, was er kaufen will.» Man sei aber sehr aktiv, um möglichst viele elektrifizierte Fahrzeuge an die Kunden zu bringen.

Ausserdem bedeute energieeffizient nicht gleich elektrisch. «Ein elektrischer Motor macht besonders bei kleinen und kompakten Autos Sinn. Je grösser das Auto, desto grösser und schwerer die Batterie. So büsst man an Reichweite ein.» Und Hesse bringt noch einen weiteren Punkt ein: «Wenn plötzlich so viele Leute E-Autos fahren, wie es sein sollten, dann stehen wir vor einer grossen Herausforderung im Bereich der Stromversorgung.»

Besonders Luxusmarken werden die Regelung zu spüren bekommen. Ein Ferrari oder Jaguar ist nun halt mal nicht besonders ökologisch. Eher wenige Probleme dürften Marken wie Toyota haben. Ihre Hybrid-Modelle sind bereits sehr energieeffizient. Dies dürfte auch Folgen für Markus Hesse haben. Er befürchtet, dass die Preiserhöhungen in Verbindung mit der vorherrschenden Covid-19 Situation die Nachfrage zusätzlich bremst.

Ab wann welche Autos genau wie viel teurer werden, kann Hesse nicht sagen. Allerdings sind Preiserhöhungen bereits ab diesem Sommer zu erwarten.
(mao)

veröffentlicht: 18. Juni 2020 07:51
aktualisiert: 18. Juni 2020 10:32
Quelle: PilatusToday

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