Kritik am Flughafenfest

«Bei einem solch grossen Fest gibt es halt auch Wartezeiten»

05.09.2023, 06:03 Uhr
· Online seit 04.09.2023, 16:14 Uhr
Am Sonntag war es im Rahmen des 75-Jahre-Fests am Flughafen Zürich zu langen Warteizeiten und einem Verkehrschaos gekommen. Besuchende übten Kritik. Nun nehmen die Verantwortlichen des Flughafenfests Stellung.

Quelle: Leserreporter / ArgoviaToday

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«Das Flughafenfest zum 75-Jahr-Jubiläum war auf sehr grosses Interesse gestossen. Wir bekamen viel positives Feedback für die drei Tage. Jetzt werden wir noch eruieren, wo wir uns verbessern können.» Diese Bilanz zieht Flughafensprecherin Bettina Kunz am Montag nach dem Fest. In aller Munde war jedoch vor allem das Desaster mit den verstopften Ausgängen nach der Flugshow von Patrouille Suisse.

Besuchende standen teils über eine Stunde lang in brütender Hitze in der Schlange, um vom Festgelände «Tango» zurück zu den Parkhäusern oder zum Flugterminal zu gelangen.

Flughafen-Sprecherin Bettina Kunz im Video-Interview:

Quelle: TeleZüri/ Tobias Matsch / ZüriToday / Olivia Eberhardt

«Wartezeiten waren kommuniziert worden»

«Ich war während des Festes im Lagezentrum des Flughafens, von dort hatten wir das gesamte Gelände im Blick und die Lage war unter Kontrolle.» Die Wartezeiten waren denn auch auf allen Kanälen kommuniziert worden, so Kunz im Interview mit ZüriToday.

«Wir waren uns bewusst, dass nach der Show viele Besucherinnen und Besucher das Gelände wieder verlassen wollten, damit haben wir gerechnet. Nach der Flugshow wurden Besucherinnen und Besucher bewusst gestaffelt vom Festgelände gelassen, damit der Bushof und die Zug-Perrons nicht überlaufen», sagt Kunz.

Durchsagen zur Lage waren nicht überall zu hören

ZüriReporter L.K.*, der das Fest während zwei Tagen besuchte, nervte sich: «Am Vortag schon ist es zu einem grossen Andrang am Ausgang gekommen, und da hätte man sich ja denken können, dass es am Sonntag noch viel schlimmer wird wegen Patrouille Suisse.»

Sie hätten auch erfahren, dass die Durchsagen zum überfüllten Festgelände Tango nur im Bühnenbereich zu hören waren. Wer draussen stand, hörte das nicht. «Da konnte man nur umdrehen, wenn man denn endlich ankam», echauffiert sich K. weiter.

In kritischen Situationen habe der Flughafen stets die Möglichkeit gehabt, einzugreifen, um Leute herauszuholen, falls dies nötig gewesen wäre, wiegt Kunz die Lage ab.

Waren die Verantwortlichen überfordert?

Denn nicht zu vergessen ist der Fakt, dass es nebst den Flughafenfest-Besuchenden eben noch all diejenigen gab, die den normalen Flugbetrieb nutzten. «Wir hatten am Sonntag ein Fluggastaufkommen von rund 100'000 Menschen. Da musste man schon schauen, dass die Perrons, und Zugänge zu den Check-ins auch für die noch gut zugänglich waren.»

Waren die Festverantwortlichen überfordert? Nein, heisst es seitens Flughafen. «Wir waren nicht überfordert, wir haben mit einer solchen Menge an Besuchern gerechnet», meint Bettina Kunz dazu. Das Sicherheitskonzept sei dafür gerüstet gewesen. Angst vor einem ausartenden Chaos habe man keine gehabt. Und bei solch einem grossen Fest komme es halt auch zu Wartezeiten, so die Medienverantwortliche.

«Maschine musste 2,5 Stunden am Boden warten»

Kritische Stimmen waren nicht nur mit der Situation am Ausgang unzufrieden, sondern auch damit, dass es durch die Flugshow zu etlichen Verspätungen im Flugbetrieb kam. Eine Swiss-Passagierin vermeldet, dass ihre Maschine voller Passagiere und zum Abflug bereit war, sie dennoch rund zweieinhalb Stunden habe am Boden warten müssen.

Andere schafften es nicht rechtzeitig zum Terminal. Entweder wegen des hohen Verkehrsaufkommens draussen oder eben, weil sie schlicht nicht vorwärtskamen im Besucheransturm. Kunz sagt dazu: «Die Lage werden wir uns mit den Airlines anschauen. Ich vermute, die verspäteten Passagiere wurden umgebucht, oder es wurde eine individuelle Lösung angeboten».

Zwei Stunden im Schritttempo

Das Parkhaus zu verlassen wurde für viele Besuchende zur weiteren Nervenprobe: Wer es endlich aus der Ausgangsschlange zu seinem Auto geschafft hatte, fuhr während bis zu drei Stunden im Schneckentempo aus dem Parkhaus.

«Dies lag nicht nur an der Menschenmenge am Fest. Auf den Strassen rund um den Flughafen war es zu Unfällen gekommen. Das führte zu grossen Verzögerungen», erklärt Bettina Kunz.

*Name der Redaktion bekannt

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veröffentlicht: 4. September 2023 16:14
aktualisiert: 5. September 2023 06:03
Quelle: ZüriToday

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