Die Lage um die Coronapandemie verbessert sich nicht und das bedrückt viele Menschen. Selbst Bundesrat Alain Berset gibt zu, dass die Situation zermürbend sein kann: «Auch ich bin coronamüde», sagt er in einem Interview mit dem «Blick» am Donnerstag. In dieser Situation sei es normal, Angst zu haben, bedrückt zu sein. «Wichtig ist, dass man diese Gefühle nicht in sich vergräbt, sondern dass man darüber spricht – mit Freunden, Familie oder Profis», so Berset.
Am heutigen Aktionstag zur Stärkung der psychischen Gesundheit besucht der Gesundheitsminister eine Regionalstelle der Dargebotenen Hand, wie die Telefonseelsorge in einer Mitteilung schreibt. Ziel der Kampagne mit dem Titel «Darüber reden. Hilfe finden» sei es, das Thema psychische Gesundheit zu enttabuisieren.
Im Zeitungsinterview verteidigt Bundesrat Berset weiter das Massnahmenpaket, das die Landesregierung den Kantonen unterbreitet hat. Schweizweit einheitlichere Massnahmen seien für die Bevölkerung «leichter zu verstehen und umzusetzen.» Der Bundesrat habe das Heft nun wieder in die Hand genommen, weil sich die Lage verschlechtert habe: «Zwischen Samstag, als wir mit den Kantonen im Gespräch waren, und Dienstag hat sich viel verändert», so Alain Berset.
Romands sind verärgert
Die Vorschläge des Bundesrates sind bei den Kantonen nicht gut angekommen, vor allem in der Romandie. Die Welschen Kantone haben bereits zuvor einschneidende Massnahmen getroffen und sehen sich nun ungerecht behandelt. In einer gemeinsamen Mitteilung haben sie am Mittwoch ihrem Ärger Luft verschafft.
Für die einschneidenden Massnahmen gebühre den Westschweizer Kantonen «Lob», so Bundesrat Berset, doch auch in der Romandie würden die Fallzahlen «nur noch leicht» sinken. Der Bundesrat entscheidet am Freitag über das erste Massnahmenpaket. Sollten sich die Fallzahlen nicht verbessern, behält sich die Landesregierung vor, am 18. Dezember weitere Massnahmen zu erlassen.
(dpo)