Darum ist SVP-Politiker Roger Köppel der Verlierer im Nationalrat

Er ist einer der auffälligsten Politiker: Roger Köppel. Gleichzeitig glänzt der Zürcher SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger durch Abwesenheit im Parlament. Die «SonntagsZeitung» hat im Hinblick auf die Wahlen im Herbst analysiert, welche Politikerinnen und Politiker in der endenden Legislatur bei Abstimmungen im Nationalrat die grössten Erfolge verbuchen. Daraus geht Köppel als Erfolglosester unter den Erfolglosen hervor.

«Zum grossen Verlierer wird Köppel vor allem, weil er sich um den Ratsbetrieb foutiert», schreibt die Zeitung. Köppel lasse jede fünfte Abstimmung unentschuldigt sausen.

Seine Teilnahmequote beträgt laut der Analyse nur 81 Prozent. Dagegen stimmen die Mitglieder des Nationalrats im Durchschnitt bei über 96 Prozent der Vorlagen ab. Zudem kursiert das Gerücht, dass Köppel während Abstimmungen ungerührt an «Weltwoche»-Artikeln gearbeitet habe.

Gegen Partei wegen Schwänzens

Durch seine Disziplinlosigkeit büsst Roger Köppel viele mögliche Abstimmungssiege ein, womit er auch seine Partei schwächt. Der Auswertung zufolge stellt sich Köppel in jeder fünften Abstimmung faktisch gegen die SVP-Fraktion, weil er Abstimmungen so oft schwänzt.

Köppel hält davon nichts. Seine Abwesenheiten seien mit der Fraktionsleitung abgesprochen, sagt er zur Zeitung. Von einer Schwächung seiner Partei könne keine Rede sein. Stattdessen sieht er jeden Unternehmer, der sich politisch engagiert in Bern, als Gewinn für jede Fraktion und die Schweiz.

Christian Lohr als Gewinner

Die meisten Erfolge verbucht der Thurgauer Mitte-Nationalrat Christian Lohr. Bei 88 Prozent der 4500 Abstimmungen im Nationalrat in der aktuellen Legislatur zählte er zu den Siegerinnen und Siegern.

Er stammt aus einer Fraktion mit vielen Überfliegern. Bis Rang 16 der Liste der erfolgreichsten Nationalrätinnen und Nationalräte finden sich nur solche aus der Mitte. Die Analyse führt Christian Lohrs Erfolg darauf zurück, dass er kaum Abstimmungen verpasst und er vor allem gesellschaftspolitisch etwas offener politisiert als seine Fraktion.

SVP büsst ein, Linke und grüne holen auf

Dennoch gehören Mitte-Fraktionsmitglieder auch zu den weiteren Verlierern neben Roger Köppel. Es sind Mitte-Nationalrat Martin Landolt oder Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt. Beide verpassen viele Abstimmungen, indem sie an weniger als 80 Prozent der Abstimmungen teilnehmen.

Die Analyse kommt zum Schluss, dass die Erfolgreichsten aus der Mitte stammen. Die SVPler hätten kaum mehr Einfluss. Linke und grüne Politiker gewännen an Bedeutung.

(bza)