Bargeldlos

Die Silbergeneration entdeckt Twint

· Online seit 20.10.2020, 09:32 Uhr
Die mobile Bezahl-App der Schweizer Banken wächst schnell – vor allem dank älteren Nutzern.
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Die vielfältigen Präventionsmassnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus steigern die Akzeptanz des bargeldlosen Bezahlens. Besonders offensichtlich wird dieser Umstand an der Tatsache, dass die alte Liebe zum Bargeld auch in der älteren Generation zu rosten beginnt.

Mehr als 3 Millionen User

Davon profitiert in hohem Mass «Twint», die mobile Bezahl-App der Schweizer Banken. Auf einer virtuellen Medienkonferenz gab Twint-Chef Markus Kilb am Montag entsprechende Zahlen bekannt. Von den aktuell rund 45'000 Neuregistrierungen pro Woche gehe die Mehrheit auf Nutzer im Alter von über 60 Jahren zurück. Seit wenigen Tagen zählt die App mehr als drei Millionen User. Auf mehr als der Hälfte aller Smartphones im Land ist inzwischen Twint installiert. Die Zahlen lägen deutlich über dem ursprünglichen Wachstumsplan, konstatierte Kilb. Und für das kommende Jahr bleiben die Pläne ehrgeizig. Die Zahl der Nutzer soll bis 2021 auf mindestens vier Millionen steigen und die Zahl der Transaktionen soll sich auf 200 Millionen pro Jahr verdoppeln.

Lockdown für Ausbau genutzt

Um diese Ziele zu erreichen will Twint weitere Händler dazugewinnen. Zurzeit wird die Bezahl-Methode von rund 150'000 grossen und kleinen Händlern unterstützt – darunter befinden sich 30'000 Selbstbedienungsläden auf Schweizer Bauernhöfen. Allein in der Zeit des Lockdowns im Frühjahr seien 15'000 neue Händler hinzugekommen, teilte das Unternehmen mit. Zur Steigerung der Akzeptanz bei den Konsumenten sei die Entwicklung weitere Anwendungsmöglichkeiten in Arbeit. So können Parkplatzgebühren nun auch ohne Gang zur Parkuhr direkt im Auto aus der Twint-App gebucht und bezahlt werden.

Langfristige Investitionen werden sich lohnen

Twint ist das Ergebnis mehrjähriger Bemühungen von Schweizer Banken und Postfinance den heimischen Markt für mobiles Bezahlen zu entwickeln und sich gegen die Konkurrenz von ausländischen Technologieanbietern (z.B. Apple) zu wappnen. Auf diesem Weg scheinen die hiesigen Finanzinstitute ein gutes Stück vorangekommen zu sein. Allerdings sieht man sich gezwungen weiter zu investieren, um den Vorsprung halten zu können. Twint könnte schnell profitabel werden, wenn das Unternehmen mit seinen rund 150 Mitarbeitern weniger investieren würde, liess Verwaltungsratspräsident Soren Mose erkennen. Stattdessen denke man langfristig und investiere weiter, erklärte der Däne.

veröffentlicht: 20. Oktober 2020 09:32
aktualisiert: 20. Oktober 2020 09:32
Quelle: CH Media

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