«Die stark steigenden Corona-Fallzahlen sind ein Schock»
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Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle vom BAG, machte gleich zu Beginn klar: «Die Situation ist ernst.» Es sei wichtig, dass man nun handle, um keine Überlastung der Spitäler zu riskieren. Denn: Personen können schon zwei Tage bevor sie Symptome haben ansteckend sein. Das heisst: Jeder von uns kann ansteckend sein, ohne es zu wissen.
«12'000 Fälle pro Tag»
Martin Ackermann, Präsident der Nationalen Covid-19 Science Taskforce, macht auf eine beunruhigende Zahl aufmerksam. Aktuell steckt eine infizierte Person rund 15 weitere Personen an. Die Fälle werden weiter steigen. Selbst wenn ab sofort, die Ansteckungen reduziert würden, steigen die Fallzahlen in den nächsten Tagen trotzdem weiter an. Ackermann redet von Faktor 4. Und der Task-Force-Chef warnt ganz konkret: «Wenn wir nicht schnell handeln, haben wir in zwei Wochen 12'000 Fälle pro Tag.»
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Homeoffice und Maskenpflicht in Innenräumen
Die Taskforce empfiehlt eindringlich in allen Innenräumen Masken zu tragen und wenn immer möglich Homeoffice zu machen. Es werde einen Moment geben, an dem die Massnahmen wieder gelockert würden. Jetzt sei aber der Moment, an dem man etwas tun müsse.
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Martin Ackermann präzisiert auf Nachfrage eines Journalisten nochmal, dass vor allem Veranstaltungen im Innern problematisch sind. Sobald keine feste Sitzordnung gelte und laut gesprochen würde, steige das Risiko. Deshalb sollten bei solchen Veranstaltungen alle Empfehlungen eingehalten werden.
Familien- und Sportanlässe
Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, zeigt auf, dass es vor allem bei Privat- und Sportanlässen zu vielen Ansteckungen gekommen sei, also im relativ kleinen Rahmen. Die verschiedenen Cluster seien nun teilweise zusammengewachsen. Mit einem derart schnellen Anstieg der Zahlen habe jedoch niemand gerechnet. Aber: «Kleinvieh macht auch Mist.»
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Contact Tracing
Das Contact Tracing sei aktuell am Anschlag. Das heisst auch, dass die Bevölkerung selbst wieder mehr Verantwortung übernehmen muss. Sie kann sich nicht darauf verlassen, dass sie durch das Contact Tracing innerhalb von kurzer Zeit über eine mögliche Infektion informiert wird.
Spitäler sind bereit
Die Spitäler seien gut für den massiven und rapide zu erwartenden Anstieg der Fälle gerüstet, sagt der Präsident der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Dennoch: Die Belastung soll nicht grösser als nötig sein, ansonsten könne es zu einem Kollaps kommen. Nachdem die Ansteckungszahlen so hoch sind, rechnen wir mit einem rapiden Anstieg der Hospitalisationen.
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Trotzdem bestätigt Hauri auf Nachfrage, dass die Spitäler auch jetzt schon diskutieren und entscheiden, ob bereits geplante medizinische Eingriffe zeitlich nach hinten schieben, um sich für die zweite Welle zu rüsten. «Ja, solche Überlegungen macht man und man arbeitet bereits mit Szenarien, diese werden überprüft.»
Jedoch sagt Hauri auch, dass der Austausch zwischen den Spitälern funktioniere. Man könne zum Beispiel Patientinnen und Patienten innerhalb der Schweiz verlegen, sollte sich das Virus in einer Region besonders stark verbreiten.
Zweiten Lockdown auf alle Fälle verhindern
Das Bruttoinlandprodukt wird laut Zürcher dieses Jahr um 3.8 Prozent einbrechen. Firmen und Betriebe hätten mit Ausfällen von 12 Milliarden Franken zu kämpfen. «Die günstigere Variante ist deshalb, einen weiteren Lockdown zu verhindern.»
Wann kommt der Impfstoff?
Masserey stellt auf die Frage eines Journalisten die Freigabe eines Impfstoffes im ersten Halbjahr 2021 in Aussicht. Sie könne aber derzeit noch keine genaueren Aussagen machen.
Kantone wollen vom Bund einheitliche Regeln bei Maskenpflicht
Während der laufenden Pressekonferenz hat die kantonale Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) eine Medienmitteilung veröffentlicht. Der föderale Flickenteppich bei der Maskentragpflicht soll beseitigt werden. Die GDK fordert den Bund auf, in diesem und weiteren Bereichen einheitliche Regeln zu schaffen und durchzusetzen.