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Dieses Bändeli schützt vor K.o.-Tropfen – und wird kaum verwendet

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Dieses Bändeli schützt vor K.o.-Tropfen – und wird kaum verwendet

19.06.2023, 05:53 Uhr
· Online seit 13.06.2023, 07:54 Uhr
Der Test ist simpel, das Ergebnis zuverlässig und das Ganze zahlbar. Mit einem Schutzarmband kannst du überprüfen, ob deinem Getränk K.o.-Tropfen zugeführt wurden. Doch Schweizer Festivals setzen nicht auf die Bändeli.
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Die ersten Festivals sind schon wieder vorbei, die meisten finden in den nächsten Wochen und Monaten statt. Vergangenen Sommer sorgten Fälle von Needle-Spiking immer wieder für Schlagzeilen. Openair-Gäste werden immer wieder darauf sensibilisiert, ihre Getränke gut vor fremden Zusatzstoffen wie K.o.-Tropfen zu schützen.

Eine Variante dafür: das Schutzarmband von Xantus. Es erkennt mit einem einfachen Test, ob in deinem Drink ein Betäubungsmittel enthalten ist. Doch warum wird das Armband in der Schweiz so selten gebraucht?

Nur GHB wird auf Armband getestet

Die Anwendung ist leicht. Ähnlich wie bei Corona-Schnelltests müssen ein paar Tropfen auf den kreisförmigen Testbereich getupft werden und dann heisst es, maximal zwei Minuten warten.

Färbt sich das Testfeld blau, ist der Test positiv. Dann befindet sich das Betäubungsmittel GHB im Getränk. Von K.o.-Tropfen gibt es aber zwei Varianten. Die soeben genannte Substanz GHB – und GBL. Xantus-COO Kim Eisenmann erklärt der Today-Redaktion, weshalb das Armband nur GHB testet.

«GBL spielt als K.o.-Tropfen kaum eine Rolle. Es hat einen starken, ekligen, chemischen Geschmack, der von Getränken nicht vollständig überdeckt werden kann. Man kann das GBL im Getränk mit dem eigenen Geschmackssinn zu hoher Wahrscheinlichkeit schmecken.»

GHB schmecke hingegen leicht salzig und könne in Getränken nicht geschmeckt werden. Tests von Xantus haben ergeben: Zu 98,2 Prozent funktioniert der Armbandschutz korrekt. Falsch positive Ergebnisse sind in seltenen Fällen möglich.

Bändeli liegt in der Verantwortung der Gäste

Schweizer Festivals bestätigen auf Anfrage, dass K.o.-Tropfen teils bei Gästen nachgewiesen werden. Aber nicht bei allen. So heisst es etwa vom Zürich Openair und vom Openair Gampel, 2022 habe es keine Verdachtsfälle auf K.o.-Tropfen gegeben.

Das OpenAir St.Gallen sagt hingegen: «Leider kommen Fälle von vermutetem Einsatz von K.o.-Tropfen vor, allerdings nicht in gehäufter oder alarmierender Form.»

Die Sensibilisierung des Publikums ist für die drei befragten Openairs wichtig. «Wir begrüssen alle Präventivmassnahmen zum Schutz unserer Gäste», schreiben die Veranstalter vom Zürich Openair. Am Openair St.Gallen werden Besucherinnen und Besucher via Screens, Plakate, auf der App und über Moderationen auf die Problematik aufmerksam gemacht. «Das im Handel erhältliche Band kann eine gute individuelle Ergänzung sein», schreiben die Organisatoren auf Anfrage.

Das Openair Gampel hat verschiedene Lösungen getestet. Auch solche, bei denen Tests in den Eintrittsbändel integriert sind. «Das Problem ist, dass diese jeweils nur einmal nutzbar sind», sagt das Sicherheits-OK. Die Gäste werden auf der Website auf die Problematik hingewiesen, der Rest ist Selbstverantwortung. «Wenn gewünscht, können sich die Gäste selbständig mit solchen Tests ausrüsten.»

Abschliessend heisst das für dich: Das Schutzarmband kann eine gute Option sein und hat sich in den allermeisten Fällen als zuverlässig erwiesen. Wenn du dieses Bändeli nutzen willst, musst du es allerdings selbst organisieren. Zwei Armbänder kosten etwa elf Franken.

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veröffentlicht: 13. Juni 2023 07:54
aktualisiert: 19. Juni 2023 05:53
Quelle: Today-Zentralredaktion

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