Im Grundsatz gilt: Je mehr Menschen das Coronavirus heil überstanden, desto weniger anfällig ist eine Gesellschaft. Eine neue Studie der ETH Lausanne zeigt nun: Die Infektionsrate in der Schweiz ist relativ tief. Dazu haben die Forscher Daten von zwölf Kantonen ausgewertet, wie die EPFL in einer Mitteilung vom Sonntag schreibt.
Bis zum 24. April waren voraussichtlich rund 3,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung mit dem Virus infiziert. Die Infektionsrate schwankt je nach Kanton beträchtlich. Den tiefsten Anteil weist Bern mit 1,9 Prozent auf. Unterdurchschnittlich ist die Rate auch in Zürich (2,3 Prozent). Im Tessin waren dagegen bereits 16 Prozent der Bevölkerung infiziert. Daneben liegt Genf mit elf Prozent als einziger weiterer Kanton im zweistelligen Bereich. Für diese kantonale Unterschiede führen die Forscher keine Begründung an.
Reproduktionsrate genau beobachten
Einen klaren Zusammenhang findet die Studie dagegen zwischen Übertragungsrate und Mobilität. Je nach Kanton sank die Übertragungsrate um 50 bis 90 Prozent, parallel dazu war auch die Mobilität um 30 bis 80 Prozent rückläufig. Schweizweit nahm die Reproduktionsrate – also die Zahl, wie viele Menschen von einer infektiösen Person im Schnitt angesteckt werden – von 2,8 bis Anfang April auf 0,4 ab. Das ist ein Minus von 86 Prozent.
Aus Sicht der Forscher ist es wichtig, die Reproduktionsrate genau zu beobachten. Die Übertragungsfähigkeit des Virus hänge hauptsächlich vom Verhalten ab und nicht von einer hypothetischen kollektiven Immunität. Diese sei noch lange nicht erreicht, lautet das Fazit der Studie.