Kriminalistik

Erste Studie über sadistische Sexualverbrechen an Kindern

08.05.2020, 09:03 Uhr
· Online seit 08.05.2020, 08:45 Uhr
Sadistische Sexualverbrechen an Kindern sind die wohl abscheulichsten Verbrechen überhaupt. Der Westschweizer Julien Chopin hat sie studiert. Erstaunlicherweise hat das vor ihm keiner getan.
Anzeige

Charakteristische Merkmale von sadistischen Sexualverbrechen an Kindern sind beispielsweise eine lange Vorbereitungszeit, in denen der Delinquent darüber nachdenkt. Vor allem bei sehr jungen Opfern finden Entführung, Tat und Entsorgung der Leiche draussen statt. Entführt werden die Opfer oft mit einer List, etwa mit der Behauptung, der Täter sei von den Eltern beauftragt. Auffallend häufig sind die Opfer mit dem Velo oder per Autostopp unterwegs.

Die Übergriffe an ihnen sind regelmässig zeitlich ausgedehnt und vielgestaltig - mit bis zu sechs verschiedenen, mehrfach sehr abartigen Formen von sexuellen Handlungen. Häufig werden Gegenstände zur Penetrierung benutzt, das Opfer wird meist nackt zurückgelassen, selten vom Tatort weggebracht und das Mitnehmen von Souvenirs ist verbreitet.

Umgebracht werden die Opfer meistens durch Ersticken, Strangulieren oder Ertränken. Gewalt und Erniedrigung ist im Gegensatz zu sadistischen Sexualmorden an Erwachsenen eher nebensächlich. Es geht um Macht und Erzeugen von Angst, und das ist wegen der gegebenen Dominanz des Täters - allein durch den Alters- und Stärkeunterschied - einfacher als bei erwachsenen, eher ebenbürtigen Opfern.

Kleine Buben und grosse Mädchen

Sehr junge Opfer sind fast immer Buben, ihre Peiniger noch relativ jung, Entführungs-, Tat- und Ablegeort meist draussen. Mit zunehmenden Alter des Verbrechers sind die Opfer häufiger in der Pubertät, weiblich und der Tatort kann auch im Haus sein.

Die Erkenntnisse, die Chopin zusammen mit seinem Doktorvater, Kriminalistik-Professor Eric Beauregard von der Universität Simon Fraser in Vancouver, im «Journal of Interpersonal Violence» präsentiert, könnten künftig der Ergreifung von Tätern dienlich sein.

veröffentlicht: 8. Mai 2020 08:45
aktualisiert: 8. Mai 2020 09:03
Quelle: sda

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch