Bleiben, gehen oder was?

Gefrustet im Job? Das kannst du dagegen tun

· Online seit 03.04.2022, 06:20 Uhr
Dass man auf der Arbeit mal bessere, mal schlechtere Tage hat, ist normal. Wer sich aber täglich aufraffen muss und dauerhaft unzufrieden im Job ist, sollte das angehen. Nur wie?
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Viele von uns verbringen jeden Tag acht und mehr Stunden am Arbeitsplatz – und nicht wenige tun sich schwer mit ihrem Job. Laut einer Studie von Statista aus dem Sommer 2020 denken 12 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz konkret über eine Kündigung nach. Weitere 19 Prozent beschäftigten sich teilweise mit diesem Gedanken.

Auch wenn es nicht gleich der Wunsch nach einer Kündigung sein muss; Unzufriedenheit am oder mit dem Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. Die Ursachen dafür sind vielfältig, wie der Berufsberater Daniel Reumiller im Interview mit dem "Beobachter" sagt: keine Perspektiven zur Weiterentwicklung, unerwünschte Tätigkeiten bei der Arbeit, schlechte Rahmenbedingungen oder Konflikte mit dem Umfeld beispielsweise.

In manchen Fällen verschwindet die Unzufriedenheit mit dem Job schon wieder, wenn man sich auf die Suche nach Alternativen macht oder eine Laufbahnberatung besucht, sagt Reumiller. Etwa, weil sich keine attraktiven Optionen auftun oder weil die aktuelle Situation das Risiko einer Veränderung nicht rechtfertigen kann.

Trotzdem rät der Berufsberater, nicht zu lange auszuharren. Wenn man nur passiv zuwarte, sei vielleicht irgendwann keine Veränderung mehr möglich. Zum Beispiel weil man altersmässig auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Karte habe oder weil die Unzufriedenheit sich nachhaltig negativ auf die eigene Gesundheit auswirke. Aber man muss sich nicht gleich nach einem neuen Job umsehen, wenn sich Frust breit macht. Auch in der bestehenden Stelle lässt sich die Situation verbessern. Reumiller gibt folgende drei Tipps:

1. Das Heft in die eigenen Hände nehmen

Oft lohnt es sich, darüber nachzudenken, was man selbst dazu beitragen kann, damit die Situation sich bessert. Passiv auf eine Verbesserung zu hoffen, ist keine gute Strategie. Wenn die Unzufriedenheit also mehr als ein paar Wochen andauert, sollte man immer eine Situationsanalyse machen. Auch das Gespräch mit einer nicht involvierten Fachperson kann helfen, die eigene Situation wieder besser einzuordnen und Optionen für das weitere Vorgehen auszuloten.

2. Das Gespräch suchen

Das offene Gespräch mit direkten Vorgesetzten ist eigentlich nie falsch. Gute Chefinnen und Chefs fragen ohnehin nach, wenn sie Anzeichen von Unzufriedenheit feststellen. Wenn sie das Gespräch abblocken oder ungehalten reagieren, ist das auch eine Aussage. Sind Chefin oder Chef der Ursprung der Unzufriedenheit, muss man zuerst herausfinden, wo das Problem liegt. Dann hilft in der Regel ebenfalls das offene Gespräch. Unter Umständen ist sich der Chef gar nicht bewusst, dass er das Problem ist. Im Idealfall ist er sogar dankbar für die Inputs.

Auch wenn ein Konflikt mit den Arbeitskollegen die Ursache für den Unmut ist, besteht die erste Option im direkten Gespräch mit dem Kollegen oder der Kollegin. Wenn das nicht hilft, ist der Vorgesetzte die nächste Ansprechperson. Er wird im Idealfall vermitteln können. Je nach Schwere des Problems kann es sich auch lohnen, externe Unterstützung beizuziehen, beispielsweise mit einer Mediation.

3. Optionen ausloten

Wenn es die Arbeit selbst ist, die einen stört, gilt es genau hinzuschauen. Die Fragen lauten: Ist man überfordert? Unterfordert? Gestresst? Auch hier lohnt es sich, die Situation mit dem Vorgesetzten zu analysieren und vielleicht gemeinsam zu überlegen, welche Optionen es gibt. Man sollte sich fragen, was man im jetzigen Job verändern kann. Vielleicht müsste man über die eigene Arbeitsorganisation nachdenken, die den Stress verstärkt, vielleicht über das eigene Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten. Arbeitszufriedenheit ist jedoch nur ein Teil der Lebenszufriedenheit. Da spielen ganz andere Faktoren mit, etwa Familie oder Freizeitaktivitäten. Vielleicht gibt es ausserhalb der Arbeit Möglichkeiten, sich wieder erfüllter und zufriedener zu fühlen.

veröffentlicht: 3. April 2022 06:20
aktualisiert: 3. April 2022 06:20
Quelle: ZüriToday

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