Itten erlöst die Schweizer Fussball-Nati

16.11.2019, 07:25 Uhr
· Online seit 16.11.2019, 05:07 Uhr
Der Nati-Neuling schiesst das 1:0
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Das Schweizer Nationalteam mühte sich in St. Gallen im letzten Heimspiel der EM-Qualifikation zu einem 1:0 gegen Georgien. Der eingewechselte Cédric Itten erzielte das entscheidende Tor in der 77. Minute. Nun genügt der Schweiz am Montag in Gibraltar ein Punkt.

Ohne Glanz löste die ersatzgeschwächte Schweizer Auswahl die erste von zwei Pflichtaufgaben auf dem letzten Wegstück an die EM-Endrunde 2020. Es war viel Geduld gefragt bei Team und Publikum, und als sich die Ersten bereits mit einem torlosen Remis befassten, führten die Schweizer die Entscheidung doch noch herbei – in einer Phase, in der die Gäste einem Tor sogar näher standen. Als Schweizer Torszenen seltener wurden, flankte Denis Zakaria von halbrechts in den Strafraum, und Debütant und Lokalmatador Cédric Itten – sechs Minuten zuvor eingewechselt – erlöste sein Team mit einem Kopfball in die rechte untere Ecke.

Dieser Siegestreffer lässt die Qualifikation im abschliessenden Spiel am Montag in Gibraltar zur Formsache werden. Anders kann man es nicht bewerten. Der Gegner, im FIFA-Ranking die Nummer 196, hat bisher alle 27 Spiele einer EM- oder WM-Qualifikation verloren. Selbst wenn Gibraltar gegen die Schweiz den ersten Punkt holen sollte, würde es der SFV-Auswahl zur vierten Endrunden-Teilnahme in Folge reichen.

Theoretisch hätten sich die Schweizer sogar schon im Spiel gegen Georgien mit einem Sieg für die EM-Endrunde qualifizieren können. Die Chancen dazu schwanden aber schnell – Dänemark war im Parallelspiel gegen Gibraltar rasch in Führung gegangen und gewann letztlich 6:0. Die Schweizer stürmten gegen Georgien dennoch von Beginn weg, als hätten sie es in den eigenen Füssen, bereits in diesem Spiel die Entscheidung in der Gruppe D herbeizuführen. In der ersten Viertelstunde kamen sie zu vier guten Gelegenheiten durch Ruben Vargas, Edimilson Fernandes, Ricardo Rodriguez und Renato Steffen.

Stammspieler fehlten
Vargas, Fernandes, Steffen. Sie alle spielten von Beginn weg, weil im Schweizer Team die Stammkräfte reihenweise ausfielen. Kurz vor Beginn musste auch noch Haris Seferovic Forfait erklären wegen einer leichten Verletzung in der linken Wade. Zehn Namen umfasste somit die Liste der Verletzten, fünf oder sechs davon darf man zum Stammpersonal zählen. Im Vergleich zu den Partien im Oktober gegen Dänemark und Irland musste Vladimir Petkovic vier Änderungen vornehmen. Neben Seferovic fehlten auch Fabian Schär, Admir Mehmedi und Breel Embolo.

Die ersatzgeschwächte Mannschaft wusste aber zumindest vor der Pause zu gefallen. Sie dominierte, spielte variabel, suchte das Spiel über die Flügel. Bis zur Pause erspielten sich die Schweizer 10:2 Torschüsse und erarbeiteten sich 7:0 Corner. Umso erstaunlicher war, dass die Georgier bei einem Pfostenschuss von Otar Kiteischwili einem Treffer am nächsten kamen (19.).

Geduld war gefragt
Der teilweise etwas ungestüme Schweizer Auftritt hatte eben auch seine Kehrseite der Medaille. Petkovic stellte offensiv auf, was richtig ist in einem Heimspiel gegen die Nummer 90 im FIFA-Ranking. Aber das präventive Verteidigen, das Petkovic von seinem Team fordert, also immer auch ein Auge auf den Rückraum zu richten, wollte nicht so recht gelingen. So stiessen die Georgier bei ihren Kontern bisweilen gar einfach bis in den Schweizer Strafraum vor.

Das Problem der Schweizer war, dass ihr Auftritt in der zweiten Halbzeit in der Offensive schlechter wurde, und sie in der Abwehr sogar noch anfälliger schienen. Georgiens Mittelstürmer Lewan Schengelia kam allein in der ersten Hälfte des zweiten Abschnittes zu vier Torschüssen. Nach 70 Minuten zischte ein Schuss von Giorgi Kwilitaia um Zentimeter am Tor von Yann Sommer vorbei. Die Georgier, die aus den fünf Spielen zuvor gegen die Schweiz, Dänemark und Irland nur einen Treffer zu Stande gebracht hatten, gefielen sich nun in der Rolle des möglichen Schweizer Spielverderbers.

Und die Schweizer? Sie hatten Mühe mit diesem Geduldsspiel. Je länger es 0:0 stand, desto mehr sahen sie sich auch mit der Frage nach dem Spatz in der Hand oder der Taube auf dem Dach konfrontiert. Das torlose Remis wäre an sich eine Enttäuschung gewesen, hätte aber die Chancen auf die EM-Teilnahme mit dem Auswärtsspiel in Gibraltar vor Augen nur geringfügig geschmälert. Entsprechend vorsichtig taktierte Petkovic nach etwas mehr als einer Stunde. Er brachte wohl Debütant Cédric Itten, nahm für den St. Galler Angreifer aber den Mittelstürmer Albian Ajeti vom Platz. Es war am Ende trotzdem der entscheidende gute Einfall des Trainers gewesen.

Quelle: sda

veröffentlicht: 16. November 2019 05:07
aktualisiert: 16. November 2019 07:25

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