Lawinengefahr steigt am Sonntag weiter an – Wallis meldet zehn Verschüttete
Die Gefahr von Lawinen steigt weiter an. Wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) am Sonntag in seinem Lawinenbulletin schreibt, herrscht am Nachmittag gebietsweise grosse Gefahr vor Lawinen. Diese vierte von fünf Warnstufen gelte insbesondere in Föhngebieten für Nordhänge oberhalb von 2'000 Metern über Meer. Dort könne der Wind den Neuschnee intensiv verfrachten. Zudem drohten auch Abrisse im Altschnee. Das SLF warnt explizit auch vor grossen Lawinen.
Wie gefährlich die Situation bereits ist, schildern die Walliser Kantonspolizei und örtliche Bergrettungsorganisationen. Insgesamt zehn Personen seien am Samstag bei drei Lawinenniedergängen verschüttet worden, heisst es in einer gleichentags versandten gemeinsamen Mitteilung. In der Region Siviez wurden am Vormittag drei Personen mitgerissen. Kurz nach dem Mittag wurde den Rettungskräften in derselben Region ein weiterer Lawinenniedergang mit fünf Verschütteten gemeldet. Und am Samstagnachmittag verschüttete bei Arolla eine dritte Lawine zwei weitere Personen.
Zehn Verschüttete in drei Lawinen – weitere Niedergänge erwartet
Die drei Lawinen gingen laut Mitteilung alle ausserhalb der markierten Pisten nieder. Lediglich eine Person wurde verletzt. Aufgrund der Wetter- und Schneesituation warnen die Walliser Kantonspolizei und die Bergrettungsorganisationen jedoch vor der weiterhin grossen Lawinengefahr. Auch das SLF warnt besonders in den neuschneereichen Gebieten des Unterwallis und Alpennordhanges – aber auch im östlichen Berner Oberland und in den Urner Alpen – vor dem vielen lockeren Neuschnee der letzten zwei Tage.
Mit dem Aufkommen des erwarteten Föhnsturms in der Nacht auf Montag dürfte die Lawinensituation laut SLF kritisch bleiben. Vielenorts wird Anfang Woche dann sogar noch weiterer Neuschnee erwartet. Bei den Temperaturen sagen die Wetterfrösche dagegen einen Anstieg voraus. Das ist allerdings leicht möglich, sind in der Nacht auf Sonntag doch verbreitet die kältesten Werte des laufenden Winterst gemessen worden.
Kälteste Nacht des bisherigen Winters 🥶
— SRF Meteo (@srfmeteo) December 27, 2020
Letztmals sanken im Februar die Temperaturen so tief. Auf der Alp Hintergräppelen (@Kryophil) im #Toggenburg gab es fast -30 Grad. ^ja pic.twitter.com/0sQmxrwEZR
Die tiefste gemessene Temperatur der Sonntagnacht meldet SRF Meteo mit -29,6 Grad von der Alp Hintergräppelen im Kanton St. Gallen. In dieser geschlossenen Senke im Obertoggenburg werden im Winter oft speziell tiefe Temperaturen gemessen. In Samedan im Engadin fiel das Thermometer auf -23,6 Grad und in La Brévine – einem weiteren, traditionell äusserst kalten Ort der Schweiz im Neuenburger Jura – wurden noch 21,3 Grad gemessen. Aber auch im Mittelland fiel das Thermometer in der vergangenen Nacht verbreitet weit unter Null: Zürich meldete -5,9 Grad und Bern -5 Grad. (sat)